Platää

[18] Platää (Platäa, »Plateau-Stadt«), im Altertum Stadt in Böotien, am nördlichen Abhang des Kithäron, unweit der Quellen des Asopos, an der Grenze von Attika, Kreuzungspunkt der Straßen von Attika, Megaris und dem Korinthischen Meerbusen. Als treueste Bundesgenossin der Athener seit 519 v. Chr. stellte sie 1000 Bewaffnete in der Schlacht bei Marathon, ward auf Anstiften der ihr feindlichen Thebaner 480 von Xerxes zerstört, aber nach dem unter ihren Mauern von Pausanias (und Aristeides) erfochtenen glänzenden Sieg über die Perser (479) wieder aufgebaut. Im Peloponnesischen Krieg ward sie, nachdem sie einen thebanischen Überfall glücklich zu schanden gemacht, nach langer Belagerung (429–427) von den Lakedämoniern zerstört und ihre Bewohner niedergemacht, soweit sie sich nicht nach Athen durchschlugen. Nach dem Antalkidischen Frieden von neuem aufgebaut, ward P. (373) zum drittenmal von den Thebanern zerstört, erhob sich aber unter der mazedonischen Herrschaft nochmals aus den Trümmern und erhielt sich. obwohl bedeutungslos, bis in die spätesten Zeiten. Die Hauptzierde der Stadt bildete außer einem großen Heratempel der infolge der Perserkriege errichtete Tempel der Athene Areia, mit einem Kolossalbilde der Göttin von Pheidias und Wandgemälden von Polygnotos. Vor der Ostmauer der Stadt befanden sich die Grabmäler der in der Perserschlacht gefallenen Hellenen, denen man jährlich ein feierliches Totenopfer darbrachte; außerdem wurden zum Andenken an jenen Sieg die Eleutherien gefeiert. Spärliche Reste der Stadt (aus mazedonischer Zeit) liegen zwischen den Dörfern Kokla und Krekuki. Vgl. Fritzsche, Geschichte Platääs (Bautzen 1898); Grundy, The topography of the battlefield of P. (Lond. 1894); Rudolph, Die Schlacht von P. und deren Überlieferung (Dresd. 1895); H. B. Wright, The campaign of Plataeae september 479 b. C. (Newhaven 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 18.
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