Pretis-Cagnodo

[291] Pretis-Cagnodo (spr. kanjōdo), Sisinio, Freiherr de, österreich. Minister, geb. 1828 in Hamburg als Sohn des österreichischen Generalkonsuls, gest. 15. Dez. 1890 in Wien, trat nach vollendeten Studien in Innsbruck, Prag, Göttingen und Heidelberg in den Staatsdienst bei den Finanzbehörden in den südlichen Provinzen, besonders in Triest (1850 bis 1862), und wirkte dann im Marine- und im Handelsministerium. 1871 Statthalter in Triest, wurde er 15. Jan. 1872 Finanzminister im Kabinett Auersperg, dem er bis zu dessen endgültigen Rücktritt (1878) angehörte; in diese Zeit fiel der »Krach« von 1873 und die Erneuerung des ungarischen Ausgleichs, Aufgaben, welche die höchsten Anforderungen an seine Fähigkeiten und Energie stellten. Nach Auerspergs Rücktritt sollte P. ein deutsch-liberales Kabinett bilden, scheiterte aber, da der damalige Führer der Verfassungspartei, Herbst, seine dem Kaiser gegebene Zusage, das neue Kabinett zu unterstützen, nachträglich zurückzog; er verblieb im Ministerium Stremayr; als aber 1879 Taaffe die Geschäfte übernahm, trat P. aus dem Ministerium aus und wurde Statthalter in Triest. Zuletzt war P. Präsident der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahngesellschaft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 291.
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