Pulsatilla

[445] Pulsatilla Mill. (Küchenschelle), Gattung der Ranunkulazeen, oft mit der Gattung Anemone vereinigt, ausdauernde, zottig behaarte Kräuter mit doppelt fiederschnittigen oder doppelt dreischnittigen Blättern, einfachem, einblütigem, oberhalb der Mitte von einer Blätterhülle umgebenem Schaft, hüllenlosem, blumenartigem, abfallendem Perigon und durch den bleibenden, sehr langen, zottigen Griffel geschwänzten Karpellen. 14 Arten von Mittel- und Ostasien bis Mittel- und Südeuropa. P. pratensis Mill. (kleine Küchenschelle, Windblume, Osterblume, s. Tafel »Giftpflanzen I«, Fig. 6), mit grundständigen, zottigen, gestielten, zwei- bis dreifach fiederspaltigen Blättern mit linienförmigen Abschnitten, 5–18 cm langen, einblütigen Blütenschäften und überhängen der, glockenförmiger, außen sehr zottiger, dunkel gefärbter Blüte, wächst in fast ganz Europa und Sibirien an sandigen, sonnigen Stellen. Das frische Kraut ist giftig; es schmeckt brennend scharf, und beim Zerreiben verflüchtigt sich ein sehr scharfer Stoff, der die Augen zu Tränen rein; aus dem wässerigen Destillat scheidet sich Anemonin (Pulsatillenkampfer, s. Anemone) ab. Das Kraut wurde früher arzneilich benutzt. P. vulgaris Mill (große Küchenschelle) ist der vorigen ähnlich, hat aber fast aufrechte, mehr bläulichviolette Blüten. Während bei beiden die Grundblätter im Winter absterben, überwintern sie bei der prächtigen P. vernalis L., mit rosenroten Blüten, die wie die vorigen in der Ebene vorkommt und hier und da Bastarde bildet, aber auch ins Hochgebirge hinaufsteigt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 445.
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