Reliefmaschine

[783] Reliefmaschine (Reliefkopiermaschine), Vorrichtung zur getreuen Nachbildung von Reliefs, Medaillen, Münzen etc., besonders aber ein Apparat, der von einem Relief nicht eine räumlich ausgeführte Kopie, sondern gewissermaßen eine schattierte Zeichnung, resp. Gravierung herstellt. Der Grund des Reliefs wird in geraden, in gleichen Abständen parallel laufenden Linien wiedergegeben, während Erhabenheiten durch kurvenförmige Abweichungen dieser Linien nachgebildet werden, die nach dem Grade der Erhebung mehr oder weniger gekrümmt sind und an der einen Seite jeder erhabenen Figur enger aneinander liegen als an der gegenüberliegenden. Die Maschine besteht im wesentlichen aus einem Fahrstift, der auf dem Relief hingleitet, einem Zeichen- oder Gravierstift, einem Mechanismus, der die Bewegungen des letztern von denen des erstern abhängig macht, und einem andernMechanismus, durch den beide gleichzeitig bewegt werden. Collas in Paris benutzte 1830 eine derartige Vorrichtung zur Nachbildung von Reliefs durch Kuplerstich, und man hat hiernach das Verfahren auch [783] Cotlas-Manier genannt; heute ist es vielfach durch die photomechanische Reproduktion verdrängt, doch bedient man sich dessen, wenn es sich um tadellose Ausführung handelt, noch beim Druck von Wertpapieren zur Gravierung von Köpfen u. dgl., die man durch Hochstellung auch umkehrt, so daß man zwei solcher, sich in allen Linien gleichender Köpfe gegeneinanderstellt und damit nur sehr schwer nachzumachende Schutz- und Sicherheitsmittel schafft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 783-784.
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