Rennsteig

[803] Rennsteig (Rennstieg, Rennweg, angeblich von Rain, Rein, »Grenze«), im allgemeinen eine vielfach in Deutschland vorkommende alte Benennung (man zählt deren jetzt 121) für Grenzenzwischenkleinern und größern Landgebieten und Volksstämmen; vorzugsweise aber Bezeichnung des Hauptkammes des Thüringer Waldes, der Thüringen von Franken scheidet, zugleich auch die Wasserscheide zwischen Main, Weser und Elbe bildet. Nachweisbar seit den Tagen des Bonifatius (sicherlich aber schon früher), bildete der R. von dem reußischen Ort Blankenstein in seiner nordwestlichen Richtung bis zu dem Dorf Hörschel bei Eisenach Jahrhunderte hindurch die Gau-, Rechts-, Sprach-, Jagd- und bischöfliche Kirchengrenze zwischen Thüringen und Franken, die zum Teil noch heute nicht ganz verwischt ist. Der R., von mehreren Heerstraßen überschritten, ist 180 km lang und jetzt größtenteils fahrbar, stellenweise chaussiert. Vgl. »Junckers Beschreibung des Rennsteigs« (1703, hrsg. von Mitzschke, Meining. 1891); A. Ziegler, Der R. des Thüringer Waldes (Dresd. 1862); Brückner, Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums, Heft 3 (Meining. 1867); Trinius, Der R. Eine Wanderung von der Werra bis zur Saale (2. Aufl., Minden 1899); Roßner, Der R. des Thüringer Waldes jetzt und früher (Naumburg a. S. 1892); Bühring und Hertel, Der R. des Thüringer Waldes (Jena 1896, Ergänzungsheft 1898); Hertel, Die Rennsteige und Rennwege des deutschen Sprachgebiets (Heft 2, »Schriften des Rennsteigvereins«, Hildburgh. 1899), und Karte bei Artikel »Thüringer Wald«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 803.
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