Römisch-germanisches Zentralmuseum

[123] Römisch-germanisches Zentralmuseum in Mainz, eine 1852 durch den Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine gegründete Sammlung, die eine geschichtliche Darstellung alter germanischer und römischer Denkmäler und Gräberfunde Deutschlands von der vorgeschichtlichen Zeit bis zum Beginn des Mittelalters in getreuen, die Originale vollkommen ersetzenden Nachbildungen bieten soll. Von der Stadt Mainz wurden in dem ehemaligen kurfürstlichen Schlosse die für die Sammlungen erforderlichen Räume, die im Laufe der Zeit einige Male vermehrt wurden, zur Verfügung gestellt. Aus kleinen Anfängen entwickelten sich die Sammlungen, namentlich durch die unermüdliche, selbstlose Tätigkeit ihres Leiters Ludwig Lindenschmit (s. d. 2), zu ihrem jetzigen Bestand, der sich auf rund 22,000 Nummern (Gipsabgüsse und Nachbildungen in Metall) beläuft. Eine gedeihliche Weiterentwickelung wurde dem Museum erst seit 1872 gesichert, nachdem es den Gesamtvereinen gelungen war, vom Deutschen Reich eine jährliche Subvention von 9000 Mk. zu erwirken, die 1877 auf 15,000 Mk. erhöht wurde, und nachdem der Großherzog von Hessen 23. Sept. 1873 dem Museum die Eigenschaft und die Rechte einer öffentlichen Stiftung verliehen hatte. An der Spitze der Verwaltung flehen jetzt Karl Schumacher und Lindenschmits Sohn Ludwig Die wichtigsten Veröffentlichungen des Museums sind: »Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit« (Mainz 1858–1900, 4 Bde.; Ergänzungsheft 1900; Bd. 5, 1902 ff.); »Das Römisch-germanische Zentralmuseum in bildlichen Darstellungen« (mit 50 Tafeln, das. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 123.
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