Roos

[133] Roos, 1) Künstlerfamilie. Johann Heinrich R., geb. 27. Okt. 1631 zu Otterberg in der Pfalz, gest. 3. Okt. 1685 in Frankfurt a. M., kam als Knabe nach Amsterdam, widmete sich hier unter Juliaen Dujardin und B. Graat der Landschafts- und Tiermalerei, ging nach Italien und ließ sich später in Frankfurt a. M. nieder. Er hat meist italienische Landschaften mit Felsen, Ruinen, Hirten und Herden gemalt. Werke von ihm besitzen die Galerien in Wien, Berlin, München, Dresden etc. Er hat auch radiert. Sein Bruder Theodor, geb. 1638 in Wesel, gest. 1698, Schüler A. de Bies, hielt sich in Mannheim, Straßburg und zuletzt als Hofmaler in Stuttgart auf. Er malte Bildnisse und Historien und radierte auch kleine Landschaften. Von Johann Heinrichs Söhnen zeichnete sich Philipp Peter, genannt Rosa di Tivoli, geb. 1651 in Frankfurt a. M., gest. 1705 in Tivoli, als Tiermaler aus. Er bildete sich unter seinem Vater und seit 1677 in Rom unter Leitung H. Brandis und hat ebenfalls Hirten und Herden (besonders Schafe und Ziegen) in Landschaften gemalt (acht in Dresden), die jedoch bereits sehr dekorativ behandelt sind. Sein Bruder Johann Melchior, geb. 1659 in Frankfurt a. M., lebte von 1686–90 in Italien, dann in Frankfurt und starb daselbst 1731. Seine Darstellungen aus der Tierwelt sind lebendig, aber oberflächlich. Philipp Peters Enkel Joseph, geb. 1728 in Wien und daselbst von seinem Vater Gaetano R. unterrichtet, malte ebenfalls Landschaften mit Vieh; er starb als Galerieinspektor 1805.

2) Johann Christian, Erzbischof von Freiburg, geb. 28. April 1828 in Kamp am Rhein, gest. 22. Okt. 1896 in Freiburg, wurde 1856 Pfarrer in Hochheim, 1860 Sekretär des Bischofs von Limburg, 1862 daselbst Domvikar, 1864 Professor und 1867 Regens des Priesterseminars, 1869 Stadtpfarrer und Domherr, 1885 Bischof von Limburg und 1886 Erzbischof von Freiburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 133.
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