Salpetersaures Wismut

[486] Salpetersaures Wismut (Wismutnitrat) Bi(NO3)3 entsteht beim Lösen von Wismut in Salpetersäure, bildet große, farblose, zerfließliche Kristalle mit 5 Molekülen Wasser, wirkt sehr ätzend, reagiert stark sauer, schmilzt sehr leicht in Kristallwasser, zersetzt sich schon bei 80° und gibt mit Wasser basisches Salz, dessen Zusammensetzung von der Menge des angewandten Wassers abhängt. Ein solches basisches Salz ist offizinell als Bismuthum subnitricum (Magisterium Bismuthi, Wismutweiß); es bildet ein lockeres, farb- und geruchloses, fast geschmackloses Pulver, ist unlöslich in Wasser, leicht löslich in verdünnten Säuren, verliert bei 100° Wasser, hinterläßt bei höherer Temperatur Wismutoxyd, beim Behandeln mit sehr vielem Wasser Wismuthydroxyd. Es dient als Schminkpulver (das französische Crême de Bismuth ist frisch kalt gefälltes, wenig ausgewaschenes basisches Salz), zum Färben der Haare, als Flußmittel in der Porzellanmalerei, in der Zeugdruckerei, zum Aufreiben auf Zeichenleinwand, glattes Papier oder Pergament, auf dem sich schlecht mit Tusche oder Tinte zeichnen läßt, und in großer Menge als Arzneimittel, namentlich in Frankreich, Italien, Algerien, bei Magen- und Darmkatarrh, Magengeschwüren etc., äußerlich als Wundheilmittel, besonders bei Verbrennungen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 486.
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