Schlaraffĭa

[832] Schlaraffĭa, ein Verein zur Pflege von Kunst und Humor, dessen vornehmster Grundsatz die Freundschaft ist. Der ersten, 1859 in Prag gegründeten S. folgten gleichartige Gesellschaften in Berlin (1865) und Leipzig (1872), und nachdem diese Vereine 1876 in Leipzig gemeinsame Satzungen angenommen hatten, verbreiteten sie sich rasch über Deutschland. Österreich-Ungarn, die Schweiz, Holland, England und Nordamerika. Alle fünf Jahre findet ein »Konzil« statt, bestehend aus je einem Vertreter jedes Einzelvereins, das die Vereinsangelegenheiten regelt. Die äußern Formen der S. schließen sich den Bräuchen der Ritterzeit an, die in Trachten, Ritterschlägen etc. nachgeahmt werden. Neben ihren idealen Zwecken pflegt die S., die ihre Kraft in dem deutschen Gemütsleben findet, auch die Wohltätigkeit. Im Laufe des letzten Jahrzehnts sind an verschiedenen Orten besondere Vereinshäuser errichtet worden, so in Prag, Berlin, Leipzig, Würzburg. Die S., deren Symbol der Uhu ist, hat seit 1874 ihr eignes Vereinsorgan: »Der Schlaraffia Zeyttungen«, das in Leipzig erscheint.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 832.
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