Schleicher

[837] Schleicher, August, Sprachforscher, geb. 19. Febr. 1821 in Meiningen, gest. 6. Dez. 1868 in Jena, studierte in Leipzig, Tübingen und Bonn zuerst Theologie, dann die orientalischen und altklassischen Sprachen, habilitierte sich 1846 in Bonn als Privatdozent für vergleichende Sprachforschung und wurde 1850 Professor in Prag, von wo aus er 1852 eine ergebnisreiche Reise nach Litauen zur Erforschung der litauischen Sprache unternahm. Vielfache Anfeindungen von seiten tschechischer Agitatoren bewogen ihn 1857, seine Stelle in Prag niederzulegen, worauf er als Honorarprofessor nach Jena ging. Seine wichtigsten Werke sind: »Sprachvergleichende Untersuchungen«, Bd. 1: »Zur Sprachengeschichte« (Bonn 1848), Bd. 2: »Die Sprachen Europas in systematischer Übersicht« (das. 1850); »Formenlehre der kirchenslawischen Sprache« (das. 1852); »Handbuch der litauischen Sprache« (Prag 1856–57, 2 Tle.); »Die deutsche Sprache« (Stuttg. 1860, 5. Aufl. 1888); »Kompendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen« (Weim. 1861, 4. Aufl. 1876); »Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft« (das. 1863, 3. Aufl. 1873), worin S. Darwins Stammbaum der Arten einen Stammbaum der Sprachen zur Seite stellte. Mit Ad. Kuhn begründete er die »Beiträge zur vergleichenden Sprachforschung etc.« (Berl. 1858 ff., 8 Bde.). Vgl. Lefmann, August S. (Leipz. 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 837.
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