Simon [1]

[479] Simon, 1) S. mit dem Zunamen Petrus (Kephas), Apostel Jesu, s. Petrus.

2) S. aus Kana, richtiger der Kananäer, d. h. der Eiferer (Zelotes), einer der Apostel Jesu, wird öfter mit Simeon 2) verwechselt, während ihn andre in Ägypten, Kyrene, Mauretanien, Libyen und auf den britischen Inseln das Evangelium predigen lassen. Fest in der griechischen Kirche: 10. Mai.

3) S. der Magier, in der Apostelgeschichte 8,5 ff., den apokryphen Petrusakten und Schriften der Kirchenväter erwähnt, war ein Zauberer, der zur Zeit der Apostel (vgl. Apostelgesch. 8,18 ff.) in Samarien Aufsehen erregte. Getauft, wollte er den Heiligen Geist und die Kraft, Wunder zu tun, für Geld kaufen, wurde aber von Petrus zurückgewiesen. Die göttliche Verehrung, die er in Samarien genoß, verschmolz später mit dem Kult des Sonnengottes Sem (Baal) und der Mondgöttin Astarte (Helena). Der von der unbedeutenden Sekte der Simonianern och im 3. Jahrh. in okkultistischer Weise betriebene Simonkult gestaltete sich in Syrien, bez. Ägypten in ein gnostisches System um, in dem S. als oberster Gott erscheint. Durch die pseudoclementinischen Schriften (s. Clemens 1) auch im Abendland bekannt geworden, hat die Simonsage auch auf die deutsche Faustsage eingewirkt. Vgl. H. Waitz in der »Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche«, Bd. 18 (Leipz. 1906).

4) Simon Stock, Heiliger, gest. 16. Mai 1265 in Bordeaux, Generalprior der Karmeliter seit 1245, empfing in einer Vision von der Jungfrau das Skapulier (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 479.
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