Smichow

[549] Smichow, Vorstadt von Prag. südlich von der Prager Kleinseite, am linken Ufer der Moldau gelegen, über welche die steinerne Palacckýbrücke nach der Neustadt führt (s. den Stadtplan von Prag), Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine St. Wenzelskirche, von Barvitius 1880–85 im Frührenaissancestil erbaut, ein Rathaus, ein deutsches Gymnasium und ein tschechisches Realgymnasium, eine Staatsgewerbeschule, einen Botanischen Garten (der Prager Universität), eine fürstlich Kinskysche Villa mit (allgemein zugänglicher) ausgedehnter Parkanlage und (1900) 47,135 meist tschech. Einwohner. Unter den zahlreichen industriellen Etablissements sind zu erwähnen: eine große Maschinen- und Eisenbahnwagenfabrik (Ringhoffer), eine Baumwollspinnerei, Kunstmühlen und Brotbäckereien, eine große Bierbrauerei, Fabriken für Schokolade und Kanditen, Metallwaren, Feuerspritzen, Seife und Handschuhe, Färbereien, große Ziegeleien u. a. S. hat drei Bahnhofe (der Staatsbahnlinien Prag-Pilsen-Furth und Prag-Brüx-Moldau, dann der Buschtěhrader Bahn); über die Moldau führt eine Verbindungsbahn (mit Gitterbrücke) zu den jenseits gelegenen Prager Bahnhöfen. Westlich angrenzend der Prager Vorort Koschiř mit Maschinenfabrik, Bierbrauerei und Malzfabrik und 7247 tschech. Einwohnern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 549.
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