Tobágo

[581] Tobágo (Tabago), britisch-westind. Insel, 35 km nordöstlich von Trinidad, 43 km lang, im Mittel 10 bis 12 km breit und 295 qkm groß, mit (1901) 18,750 Einw., außer etwa 120 Weißen sämtlich Neger oder Mulatten und Protestanten. Die Insel gehört nach geologischer Beschaffenheit wie nach Flora und Fauna zu Südamerika. Sie ist bis 650 m hoch, besteht aus kristallinischen Schiefern und erzeugt auf dem fruchtbaren, bisher aber noch wenig ausgenutzten Boden Zucker und Kakao, Baumwolle, Kokosnüsse, Tabak, vorzügliche Orangen, Feigen, Wein. Auch die Viehzucht hat gute Vorbedingungen. Die Hauptindustrie besteht in Bereitung von Zucker und Rum zur Ausfuhr. Der öffentliche Unterricht ruht in den Händen von zwei englischen Missionsgesellschaften und einer deutschen (Herrnhuter). Die Insel steht unter dem Gouverneur von Trinidad; die frühere Repräsentativverfassung wurde 1875 aufgehoben. Der Hauptort Scarborough an der Südküste, am Abhang eines 129 m hohen Hügels, mit unbesetztem Fort, ist Freihafen und hat 3200 Einw. 1900 liefen daselbst 56 Schiffe mit 27,521 Ton. ein. Andre Plätze sind King George und Plymouth. – T. wurde 1498 von Kolumbus entdeckt. 1632–77 war es von Niederländern besetzt, dann abwechselnd im Besitz der Franzosen und Engländer, bis es 1803 endgültig an die letztern kam.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 581.
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