Trinitarĭer

[720] Trinitarĭer (Ordo SS. Trinitatis de redemptione captivorum, Dreifaltigkeitsorden), katholischer Orden, gestiftet von zwei Einsiedlern in der Diözese Meaux, Johann von Matha (geb. 1160 zu Faucon in der Provence, gest. 1213 in Rom; Heiliger; Fest: 8. Februar) und Felix von Valois (geb. 1127, gest. 1212 in Paris; Heiliger; Fest: 20. November), und 1198 von Innozenz III. bestätigt, setzte sich die Loskaufung gefangener Christensklaven von den Sarazenen zum Zweck und fand von seinem Mutterhaus Cerfroy[720] (Aisne) aus schnell Verbreitung, vorzüglich in Südeuropa. Die Tracht war weiß (daher die von Spanien nach Österreich verpflanzten T. dort auch Weißspanier hießen) mit rotem und blauem Kreuz und schwarzem Mantel. Weil sie nur auf Eseln reisten, ward der Orden vom Volk Eselsorden (ordo asinorum), die Mitglieder Eselsbrüder genannt. Den Höhepunkt seiner Entwickelung erreichte der Orden im 15. Jahrh., dann fiel er rasch ab. Eine Reformbewegung in Spanien führte 1596 zur Entstehung der unbeschuhten T. (T.-Barfüßer). In Paris wurden die T. Mathuriner genannt, von einer dem heil. Mathurin (Märtyrer unter Maximin; Fest: 9. November) geweihten Kapelle. Beschuhte T. gibt es seit 1894 nicht mehr, unbeschuhte zählte man 1907: 350 in 26 Häusern. Hauptkloster ist S. Crisogono in Rom (Trastevere). Trinitarierinnen erscheinen seit 1201 (1236), unbeschuhte seit 1612. Auch den Trinitariern gliederte sich ein dritter Orden (s. Tertiarier) an. Mit ihm ist die Bruderschaft zum Skapulier der heiligen Dreieinigkeit (seit 1584) nicht zu verwechseln. Vgl. Deslandres, L'ordre des Trinitaires (Par. 1903, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 720-721.
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