Tröltsch

[740] Tröltsch, Anton Friedrich, Freiherr von, Mediziner, geb. 3. April 1829 in Schwabach bei Nürnberg, gest. 9. Jan. 1890 in Würzburg, studierte seit 1847 in Erlangen die Rechte, seit 1848 in München Naturwissenschaft und 1849–53 in Würzburg Medizin, widmete sich dann in Berlin und Prag der Augenheilkunde und ging nach England und Irland, um die Behandlung der Ohrenkrankheiten zu studieren. Nach einem Winteraufenthalt in Paris kehrte er nach Würzburg zurück und arbeitete hier über die Anatomie des Trommelfelles. 1860 habilitierte er sich daselbst als Privatdozent, und 1864 wurde er zum Professor ernannt. T. lieferte außer vielen anatomischen Arbeiten auch die Untersuchungsmethode des Ohres mit reflektiertem Tages- oder Lampenlicht, die zur Entwickelung der Ohrenheilkunde wesentlich beigetragen hat und jetzt nahezu allgemein benutzt wird. Er schrieb: »Die Anatomie des Ohrs in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorgans« (Würzb. 1861); »Lehrbuch der Ohrenkrankheiten« (das. 1862, 7. Aufl. 1881); »Die chirurgischen Krankheiten des Ohrs« (in Pitha und Billroths »Handbuch der Chirurgie«, Erlang. 1866); »Krankheiten des Gehörorgans im Kindesalter« (in Gerhardts »Handbuch der Kinderkrankheiten«, Tübing. 1880); »Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohrs und zur Geschichte der Ohrenheilkunde« (Leipz. 1883). 1864 begründete er das »Archiv für Ohrenheilkunde«, die erste Zeitschrift in diesem Fache.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 740.
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