Unjōro

[929] Unjōro (Unyoro, Bunjoro), Landschaft im britisch-ostafrikan. Uganda-Protektorat (s. Karte »Äquatorialafrika« im 1. Bd.) zwischen Albert Niansa (W.), Nil (N.) und Kafu (O.), etwa 80,000 qkm groß, ein nach NO. sich sanft abdachendes, 1400–1600 m hohes Plateau, das gegen den Albert Niansa steil abstürzt und in einzelnen Bergzügen mit kuppelförmigen Gipfeln bis 2000 m aufsteigt. Der Kafu geht zum Nil, der Hoima zum Albertsee. Das Klima ist weniger heiß, als man nach der Lage erwarten sollte, und sehr regenreich, so daß sich die Ebenen oft in Sümpfe verwandeln. Der Pflanzenwuchs ist weniger üppig als im eigentlichen Uganda, hoher Wald ist selten, dann aber sehr schön und parkartig, meist bedecken verkrüppelte Baumarten und Grassavannen das Land. Die größern wilden Tiere sind fast ganz ausgerottet, zahlreich sind noch Affen und Papageien. Als Haustiere hält man nur Rinder, Ziegen, etwas Geflügel. Angebaut werden Bananen, süße Kartoffeln, Kürbisse, Gemüse, Tabak, Zuckerrohr. Den Hauptteil der Bewohner bilden die Wanyoro, ein Bantuvolk, das, wie die Waganda, ganz bekleidet geht, der herrschende Stamm ist jedoch, wie in Uganda (s. d.), das zu den Galla gehörige Hirtenvolk der Wahuma, die allgemeine Verkehrssprache das Bantu. Nach Casati zählt die Bevölkerung 700,000. Die Gewalt des früher Uganda tributpflichtigen Herrschers Kabarega war unumschränkt. Hauptstadt Nyamoga am Hoima, der bedeutendste Ort aber Kibero am Albertsee mit starker Salzbereitung. Gegen Europäer feindlich (Emin Pascha, Junker, Casati u. a. besuchten es), wurde Kabarega, als er gegen die Christen die Mohammedaner unterstützte, 1895 unterworfen und U. 1896 der Schutzherrschaft Uganda einverleibt (s. Uganda).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 929.
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