Vauvenargues

[1022] Vauvenargues (spr. wōw'nárg'), Luc Clapiers, Marquis de, berühmter franz. Moralist, geb. 6. Aug. 1715 in Aix, gest. 28. Mai 1747 in Paris, betrat die militärische Laufbahn, kämpfte 1734 in Italien, 1742 in Böhmen, quittierte infolge seiner geschwächten Gesundheit den Dienst und widmete sich mit großem Eifer dem Studium, wobei er in enge Verbindung mit Marmontel und Voltaire trat. Von tiefer Religiosität und festem Charakter, voll heißen Dranges nach der Wahrheit, ist V. eine der edelsten und moralischsten Erscheinungen jener verderbten Zeit. Seine Schreibweise ist klar und einfach, oft sein und anmutig, seine Sprache nicht immer korrekt. Seinen Ruhm verdankt er dem Werke »Introduction á la connaissance de l'esprit humain« (deutsch von Hafferberg, Jena 1899) und den damit verbundenen »Réflexions et maximes« (1746; deutsch von Stöffler, Münch. 1905; von Hardt, Jena 1906). Hinsichtlich der Form steht es den »Caractères« von La Bruyère nach, übertrifft sie aber an Reinheit, Wärme und Adel der Gesinnung. Seine Werke wurden herausgegeben von Gilbert (Par. 1857, 2 Bde.) und Plon (das. 1874, 3 Bde.). Vgl. Paléologue, Vauvenargues (Par. 1890); Hafferberg, Die Philosophie V.' (Jena 1898); Nebel, V.' Moralphilosophie (Eisenach 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1022.
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