Villoison

[172] Villoison (spr. wilŭasóng), Jean Baptiste Gaspard d'Anssede, franz. Philolog, geb. 5. März 1753 in Corbeil-sur-Seine, gest. 26. April 1805 in Paris, wurde 1777 Mitglied der Akademie der Inschriften zu Paris, ging 1778 im Auftrag der Regierung nach Venedig, veröffentlichte dort aus den Handschriften der Markusbibliothek »Anecdota graeca« (Vened. 1781, 2 Bde.) sowie später den berühmten Kodex der Homerischen »Ilias« mit den Scholien und den kritischen Zeichen der Alexandriner (das. 1788), der Homerforschung dadurch völlig neue Bahnen eröffnend, verweilte dann längere Zeit in Weimar, wo seine »Epistolae Vinarienses« entstanden (Zürich 1783), und bereiste 1785–88 die Inseln und den Kontinent von Griechenland. Beim Ausbruch der französischen Revolution zog er sich nach Orléans zurück. Nach 1800 nach Paris zurückgekehrt, wurde V. Mitglied des Nationalinstituts und Professor der griechischen Sprachen (ancienne et moderne) am Collège de France. Von seinen Arbeiten sind noch die Ausgaben von Apollonios' »Lexicon graecum Iliadis et Odysseae« (Par. 1773, 2 Bde.) und Longos' »Pastoralia« (das. 1778, 2 Bde.) hervorzuheben. Vgl. Dacier, Notice historique sur V. (Par. 1806).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 172.
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