Widīn

[591] Widīn (Widdin, Vidin), Kreishauptstadt und Donauhafen in Bulgarien, 38 m ü. M., am rechten Ufer der Donau unweit der serbischen Grenze, zwischen Sümpfen, Sitz eines Metropoliten, eines Präfekten und eines Brigadekommandos, hat eine neue bulgar. Kathedrale, viele Moscheen, Synagoge, eine früher wichtige, jetzt ausgelassene und als Munitionsmagazin dienende Zitadelle auf einer niedrigen Anhöhe, gut erhaltene doppelte Umwallung (von den frühern 9 Türmen sind noch 4 übrig), 3 Kasernen, 2 Hospitäler, Staatsrealschule und Weinbauschule, einige Industrie (Tabakfabrikation, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, ferner Gold- und Silberfiligranarbeiten), Fischerei, Handel und (1905) 16,183 Einw., darunter 3000 Türken und 1500 spanische Juden. – W. ist das altrömische Bononia. 1801, wurde der Hospodar Michael Sutsos von Paswan Oglu bei W. geschlagen. Von hier aus begannen 23. Okt. 1853 durch Omer Paschas Übergang über die Donau die Feindseligkeiten gegen die Russen; 6. Jan. und 19. April 1854 wurde hier gefochten. Im Kriege 1877/78 war W. von 10,000 Türken besetzt, wurde von den Rumänen belagert und nach dem Frieden eingenommen. Jeder Angriff war durch flaches, sumpfiges Vorterrain sehr erschwert. Im Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 kam W. zum Fürstentum Bulgarien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 591.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika