Wild- und Rinderseuche

[632] Wild- und Rinderseuche, eine erst 1878 von Bollinger erkannte Seuche, die früher dem Milzbrand beigezählt wurde. Sie kommt vor bei wilden Wiederkäuern und Schweinen und geht auf Rinder, selten auf Pferde und Hausschweine über. Die Ansteckung erfolgt nicht durch Berührung mit kranken Tieren, sondern durch den Besuch infizierter Plätze, Waldweiden, Tränken etc. Der Ansteckungsstoff ist ein Bazillus und dem der Schweineseuche, Geflügelcholera und Kaninchenseptichämie verwandt (s. Septichämie). Die Erkrankung kann besonders die Haut, die Lungen oder den Darm betreffen und endet in 1–6 Tagen tödlich. Auf die W. sind die gegenüber dem Milzbrande verordneten gesetzlichen Maßregeln anzuwenden; namentlich ist auch hier die unschädliche Beseitigung der Kadaver sehr wichtig. Im Wald ist das Fallwild aufzusuchen und an geeigneten Plätzen genügend zu verscharren; womöglich ist auch die Anlage neuer Futterplätze, Tränken und Suhlen vorzunehmen, während zugleich bisherige Lieblingsfühlen etc. unzugänglich gemacht werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 632.
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