Winterhalter

[678] Winterhalter, Franz Xaver, Maler, geb. 20. April 1805 in dem Dorfe Menzenschwand bei St. Blasien im Schwarzwald, gest. 8. Juli 1873 in Frankfurt a. M., bildete sich anfangs in Freiburg zum Kupferstecher aus, wandte sich dann unter Stieler in München der Bildnismalerei zu, mußte daneben aber des Broterwerbs wegen als Lithograph tätig sein. Nachdem er 1828 nach Karlsruhe übergesiedelt war und ein treffliches Bildnis des Großherzogs Leopold und seiner Gemahlin Sophie gemalt hatte, wurde er Hofmaler und erhielt die Mittel, sich auf Reisen in Paris und Italien weiter auszubilden. Der Aufenthalt in Italien lieferte ihm die Motive zu einer Reihe anmutiger Genrebilder, wie: das Mädchen von Ariccia, das Dolce far niente, eine Fischerfamilie in der Mittagsglut, das Dekameron (eine Mädchengruppe), Brunnenszene bei Neapel. Später wurde er der bevorzugte Bildnismaler der europäischen Fürstenfamilien, besonders seitdem ihm König Ludwig Philipp von Frankreich (1839) und dessen Gemahlin Amalia (1842) gesessen hatten. Nach England berufen, malte er das Gruppenbild der königlichen Familie auf der Terrasse in Windsor. Napoleon III. wandte ihm ebenfalls seine Gunst zu. W. malte auch mehrere Glieder der österreichischen Kaiserfamilie, den König und die Königin von Belgien, den König Wilhelm I. von Preußen und seine Gemahlin, den Kaiser Maximilian von Mexiko und seine Gemahlin und viele andre hochstehende Personen. In seinen Bildnissen legte er das Hauptgewicht auf die Eleganz der äußern Erscheinung und die Feinheit der Durchführung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 678.
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