Witten [2]

[700] Witten, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Arnsberg, an der Ruhr, mit zwei Bahnhöfen Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Langendreer-Löttringhausen, Steele-W. u. a., 96 m ü. M., hat 2 evangelische, 2 katholische und eine altkath. Kirche, Synagoge und (1905) 35,841 Einw., davon 10,089 Katholiken und 422 Juden. An industriellen Anlagen sind dort vorhanden: ein großes Gußstahlwerk (»Witten«, 1800 Arbeiter), Stahlröhrenwerk, 2 Glasfabriken, eine Eisenbahnhauptwerkstätte (1850 Arbeiter), mehrere Gußstahlfabriken, Hammer- und Walzwerke, Eisengießereien[700] und Maschinenfabriken, Fabrikation von Werkzeugen, Schaufeln, Schrauben, Dampfkesseln, Drahtseilen, Gußwaren, chemischen Produkten, Lederwaren, Seife etc., große Mühlen, ein Elektrizitätswerk, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Ringofenziegeleien und Steinkohlenbergbau. Den Handel unterstützt eine Reichsbanknebenstelle, dem Verkehr dient eine elektrische Straßenbahn. W. hat ein Reformrealgmunasium mit Realschule, ein Waisenhaus, einen Verein für Orts- und Heimatskunde der Grafschaft Mark mit Museum, eine Diakonissenanstalt und ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Bergreviers. Die städtischen Behörden zählen 10 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. In der Nähe die städtischen Anlagen auf dem Hohenstein mit Denkmal des Parlamentariers L. Berger. Der Ort ist seit 1825 Stadt. Die frühere Roburitfabrik flog 28. Nov. 1906 in die Luft, wobei 42 Personen getötet wurden. Vgl. Hassel, Wittener Ortskunde und Ortsgesetze (Witten 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 700-701.
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