Witugebiet

[704] Witugebiet, Distrikt in der Provinz Tan aland in Britisch-Ostafrika, zwischen 2°10' und 2°30' südl. Br., 3100 qkm mit 16,342 Einw., davon 10,746 seßhafte Suaheli und freigelassen e Sklaven,200 Araber, der Rest Galla, Waboni und Wadoe. Das niedrige, flachwellige Land, westlich vom Magagoni, einem linken Nebenfluß des Osi (nördlicher Mündungsarm des Tana), besteht aus Korallenkalk und Laterit mit dicker Humusdecke, seltener aus (bis 80 m hohen) Dünensandhügeln, hat einen parkartigen Charakter, ist aber nur zum kleinern Teil fruchtbar; Dumpalme und Baobab sind häufig. Angebaut werden Reis, Bataten, Ananas, Maniok, Tabak, Kokospalmen, Mangobäume; in den dichten Waldungen findet man trefflichen Kautschuk. Wilde Tiere sind reichlich, Viehzucht wenig vorhanden. Das Klima ist heiß (zwischen 18 und 30°); Regen fällt meist im Mai und Juni, November und Dezember. Ausgeführt werden Elfenbein und Kautschuk über die Insel Lamu, wo sich der Hafenplatz befindet, die der Sultan Simba ebenso wie Manda und Patta gegen den Sultan von Sansibar beanspruchte (s. Wituinseln). Simba stellte sich auf den Rat der Gebrüder Denhardt 1885 unter deutschen Schutz; darauf wurde 1886 die deutsche Witugesellschaft gebildet. Als 1890 Witu an England abgetreten wurde, wurde Simba, der diese Abmachung nicht anerkannte, vertrieben. Das Land, anfangs unter Verwaltung der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft, kam 1893 an die englische Regierung. Als dann der Sultan Fumo Omari dies Abkommen nicht anerkennen wollte, wurde er im August 1893 vertrieben. S. Britisch-Ostafrika.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 704.
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