Yak

[813] Yak (Jak, Grunzochs, Poëphagus Wagn.). Untergattung der Wiederkäuergattung Rind (Bos L.) mit der einzigen Art P. grunniens L. (s. Tafel »Rinder I«, Fig. 1). Der Y. erreicht 4,25 m Gesamtlänge, der Schwanz ohne Haar 75 cm, die Höhe beträgt 1,9 m, das Gewicht bis gegen 700 kg. Er ist kräftig gebaut mit mäßig großem, sehr breitem Kopf, plumper Schnauze, kleinem Auge, kleinem, gerundetem Ohr, mit der Spitze ein- und rückwärts gekrümmten Hörnern, roßschweifartigem Schwanz und kurzen, dicken, starken Beinen. Er ist bis auf das Gesicht reich behaart; die meist schwarzen, bisweilen weißen Haare reichen an den Seiten bis auf den Boden herab. Der Y. lebt auf den Hochebenen Mittelasiens in Höhen zwischen 4000 und 6000 m in kleinern oder größern Gesellschaften, schweift weit umher, wie es der spärliche Pflanzenwuchs dieser Gegenden erheischt, und bevorzugt wasserreiche Stellen. Er ist träge, läuft nicht sehr schnell, klettert aber vortrefflich. In der Brunstzeit nähern sich die einsamen Stiere den Herden. Die Kühe werfen nach neun Monaten ein Kalb, das in 6–8 Jahren erwachsen ist. Man jagt ihn wenig, sein Mist dagegen wird als einziges Brennmaterial hoch geschätzt. In allen Ländern, wo er vorkommt, findet er sich auch als Haustier; der zahme Y. gleicht dem wilden, ist aber meist weiß gefleckt, auch ganz weiß, braun, rot und gescheckt. Man hat ihn mit andern Rindern gekreuzt und mehrere Rassen gezüchtet. Vielfach kommen halb verwilderte Herden vor, die auch im Winter nicht gefüttert werden. Man benutzt den Y. als Last- und Reittier, auch genießt man das sehr wohlschmeckende Fleisch und die Milch, die Haare werden zu Geweben, das Schwanzhaar zu Seilen verarbeitet. Der weiße Schwanz dient als kostbarer Schmuck der Waffen, Pferde und Elefanten und wird auch zu Quasten, Fliegenwedeln etc. benutzt. In Europa eingeführte Yaks halten sich gut, pflanzen sich auch fort, entarten aber bald.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 813.
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