Zangemeister

[851] Zangemeister, Karl, Philolog, geb. 28. Nov. 1837 zu Hallungen im Herzogtum Gotha, gest. 8. Juni 1902 in Heidelberg, studierte 1857–62 in Bonn und Berlin, wirkte ein Jahr als Gymnasiallehrer in Berlin und Bonn, war vom November 1863 bis Juli 1865 in Italien, arbeitete dann in Berlin und Gotha für das »Corpus Inscriptionum Latinarum«, erhielt 1868 eine Anstellung an der Bibliothek in Gotha und wurde 1873 Oberbibliothekar in Heidelberg, 1875 auch ordentlicher Professor daselbst. Seit 1892 war er Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses der Reichs-Limeskommission. Vom »Corpus Inscriptionum Latinarum« bearbeitete er den 4. Band: »Inscriptiones parietariae Pompeianae, Herculanenses, Stabianae« (Berl. 1871) und einen Teil des 13. Bandes (Inschriften von Germania und Belgica); außerdem sammelte er »Glandes plumbeae latine inscriptae« im 6. Bande der »Ephemeris epigraphica« (Rom u. Berl. 1885). Sonst veröffentlichte er: »Exempla codicum latinorum litteris maiusculis scriptorum« (mit Wattenbach, Heidelb. 1876; 2. Aufl. 1878, Supplement 1879), Ausgaben des Orosius (5. Band des »Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum«, Wien 1882; Textausgabe, Leipz. 1889) und der von ihm in der Vaticana zu Rom aufgefundenen »Bruchstücke der altsächsischen Bibeldichtung aus der Bibliotheca Palatina« (mit W. Braune, Heidelb. 1894) sowie eine Anzahl bibliothekarischer Schriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 851.
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