Ziemssen

[920] Ziemssen, Hugo von, Mediziner, geb. 13. Dez. 1829 in Greifswald, gest. 21. Jan. 1902 in München, studierte in Greifswald, Berlin und Würzburg, habilitierte sich 1856 in Greifswald und wurde Assistent Niemeyers und Rühles an der medizinischen Klinik und Poliklinik. 1863 ging er als Professor der Pathologie und Therapie und Direktor der medizinischen Klinik nach Erlangen, 1874 in gleicher Stellung als Direktor des Allgemeinen Krankenhauses nach München. Z. lieferte bedeutende Arbeiten über Kaltwasserbehandlung bei Lungenentzündung und Typhus, über Kehlkopf- und Speiseröhrenkrankheiten und über Elektrotherapie, auch schuf er in München ein musterhaftes wissenschaftliches Institut für klinische Medizin. Er schrieb: »Die Elektrizität in der Medizin« (Berl. 1857, 5. Aufl. 1887); »Pleuritis und Pneumonie im Kindesalter« (das. 1862); »Die Kaltwasserbehandlung des Typhus« (mit Immermann, Leipz. 1870); »Über die Behandlung des Magengeschwürs« (das. 1871); »Pharmacopoea clinica« (5. Aufl., das. 1890; 7. Aufl. von Rieder als »Klinisches Rezepttaschenbuch«, 1901); »Klinische Vorträge« (das. 1887 bis 1900, 29 Hefte); »Die Röntgographie in der innern Medizin« (mit Rieder, Wiesbad. 1901–02). Mit zahlreichen hervorragenden Fachmännern gab er das »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie« (Leipz. 1875–85, 17 Bde.; darin das »Handbuch der Hygieine und der Gewerbekrankheiten«, mit Pettenkofer, in 3 Teilen, wiederholt aufgelegt) und das »Handbuch der allgemeinen Therapie« (das. 1880 bis 1884, 4 Bde. in 9 Teilen) heraus. Auch veröffentlichte er die Arbeiten aus seinem Institut (Leipz. 1884–93, 3 Bde.), die »Annalen der städtischen Krankenhäuser in München« (Bd. 1–11, Münch. 1878–1901) und redigierte seit 1865 mit Zenker das »Deutsche Archiv für klinische Medizin« (Leipz.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 920.
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