Burgos [4]

[477] Burgos, Francisco Xavier de B., geb. 1778 zu Motril in der Provinz Granada, studirte erst Theologie, dann die Rechte, wurde unter König Joseph Bonaparte Unterpräfect von Almeria u. floh nach Ferdinands VII. Rückkehr 1812 nach Frankreich, von wo er erst 1817 zurückkehrte; er beschäftigte sich wissenschaftlich u. wurde 1824 als Unterhändler bei der Guebhard'schen Anleihe nach Paris geschickt, wobei er selbst viel gewann; 1827 aus Paris abberufen, wurde er Oberfinanzrath, 1833 Minister des Innern u. nachher auch der Finanzen; durch Martinez de la Rosa aus dem Ministerium entfernt, wurde er zum Ersatz von der Königin-Regentin in die Kammer der Proceres aufgenommen. Hier klagte ihn General Alava in der Guebhard'schen Anleihe des Unterschleifs an, worauf ihn die Kammer von ihren Sitzungen ausschloß; die Untersuchungscommission sprach ihn zwar frei, doch zog es B. vor, sich von dem öffentlichen Leben ganz zurückzuziehen. Er ging nach Paris, blieb dort bis 1839 u. lebte dann als Privatmann auf seinen Gütern in Granada. Er übersetzte den Horatius, herausgeg. mit Commentar 1820–23, 4 Bde., u. sehr die Lustspiele: Las tres igueias, El baile de máscara u. El optimista y el pesimista: mehrere Gedichte; Geschichte der Regierung Isabella's II. (unvollendet); u. gab seit 1819 Miscelanea de comercio, artes y literatura, auch mehrere ältere spanische Werke heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 477.
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