Burgos [1]

[477] Burgos, 1) Provinz in Spanien (zu Alt-Castilien gehörig), grenzt an die Provinzen Santander, Bilbao, Vittoria, Logroño, Segovia, Valladolid u. Valencia; Gebirge: das Cantabrische, Sierra de S.-Milan u. S.-Lorenzo, Sierra de Oca; die Hauptflüsse sind der Ebro, Duero, Pisuerga, Arlanzon u. Arlanza; Klima gemäßigt; die Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau, Weinbau, Öl- u. Obstbau, Viehzucht (besonders auf den Gebirgen), fertigen Leder, baumwollene u. wollene, auch Eisenwaaren, u. handeln mit diesen, sowie mit Wolle. B. hat 234,000 Ew.; ehedem umfaßte es noch die Provinzen Logroño u. Santander, mit denen es 3611/8 QM. beträgt. 2) Hauptstadt der Provinz am Arlanzon, hat einen Erzbischof, Citadelle (altes Schloß), große Kathedrale (worin die Gräber mehrerer Könige), Rathhaus, Triumphbogen von Ferdinand Gonzalez, Bildsäule Karls III., Collegium, erzbischöfliches Seminar, Tuch- u. Strumpfmanufacturen u. hatte sonst 24 Klöster; der Handel vertreibt Wolle; 14,800 Ew. Geburtsort von Ferdinand Gonzalez, des Cid (dessen Grab in dem eine Meile von B. entfernten ebemaligen Kloster S. Pedro de Cardina) u. Mateo Curezo. – B. ist im 9. od. 10. Jahrh. angelegt, da, wo nach Ein. das alte Deobrigula stand, u. war früher die Residenz der Grafen u. Könige von Castilien. Alfons VI verlegte den Bischofssitz von Gamonal hierher; 1574 wurde B. zu einem Erzbisthum erhoben. Hier im Spanisch-portugiesischen Befreiungskrieg am 10. Nov. 1808 Sieg der Franzosen unter Soult über die Spanier unter dem Marquis Bervedel; 1812 wurde es unter Wellington belagert u. mehrmals erfolglos gestürmt, worauf beim Anrücken Suhams die Belagerung am 29. Oct. aufgehoben wurde. 3) Dorf bei Constantinopel, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 477.
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