Bilbāo

[773] Bilbāo (spr. Wilwao), 1) (Ybaichalval, d.i. enger Fluß), Küstenfluß des Biscayischen Meeres in. Spanien; entspringt auf den Pyrenäen, nimmt den Durango u. Salcedon auf u. mündet bei der Stadt B.; 2) eine der Baskischen Provinzen in Spanien, 1833 aus dem ehemaligen Biscaya u. einem Theile der alten Provinzen Alava u. Burgos gebildet; hat 591/2 QM. mit 112,000 Ew., ist gebirgig durch die Cantabrischen Gebirge u. bewässert von Ansa, Salcedon, Mundaca, Lequeytio, Ondarroa u. bringt viel Kastanien, aber wenig Getreide; es findet sich viel Eisen; 3) Hauptstadt darin (sonst in Biscaya), theilt sich in die Altstadt, mit engen Gassen u. schlechten Häusern, u. in die Neustadt, mit schönen u. massiven Gebäuden. Über den Fluß B. gehen 3 Brücken, deren eine einen einzigen Bogen hat, bequem zum Durchgang für alle Schiffe. An ihm hat B. einen kleinen Hafen; der größere ist etwa 3 Ml. weiter unten, an der Ausmündung ins Meer bei Portugalete, einer Stadt mit Kloster u. 2000 Ew., u. dem Dorf Olavijaja, von wo aus die Waaren auf kleineren Schiffen nach B. gebracht werden. Der Handel beschäftigt 5–600 Schiffe u. 200 Handelshäuser; man vertreibt Wolle, Eisen, Kastanien, Bauholz, Stockfische (ins Innere), fertigt Segeltuch, Leder, Taue, Anker, Bier. B. hat 5 Kirchen, Arsenal, Schifffahrtsschule; 20,000 Ew. – B. wurde 1300 n.Chr. von Diego Lopez de Haro an die Stelle des Amanus portus od. Flaviobriga der Alten gebaut, der Name, ursprünglich Belvao, bedeutet schöne Furt. Die Stadt erhob sich bald durch die günstige Lage u. seine Verfassung, da es an den Fueros als biscayische Stadt Theil nahm u. litt in den inneren Kriegen Spaniens nur wenig, in denen mit Frankreich mehr; so wurde es nach der Schlacht von Ormea im Juli 1795 u. auch im Septbr. u. Novbr. 1808 von den Franzosen besetzt u. bis 1813 behauptet. Hier 3. Octbr. 1833 Aufstand zu Gunsten Don Carlos, der sich dann hier am 4. Octbr. zum König von Spanien erklärte. 1835 wurde es durch die Carlisten unter Zumalacarreguy vergebens belagert u. wurde mit Portugalete der Mittelpunkt der englischen Hülfe im Carlistenkrieg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 773.
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