Burjäten

[487] Burjäten (Buräten), ein mongolisches Nomadenvolk, wohnt im sibirischen Gouvernement Irkutsk u. in Transbaikalien, von der chinesischen Grenze bis zum Flußgebiet der oberen Lena nordwärts u. von dem Onon bis zur Oka (Zufluß der Angara) westwärts. Am dichtesten ist in diesem weiten Gebiet das burjätische Element in den Thalebenen der Uda, am Onon u. an der Selenga. Die B. diesseit des Baikal, etwa 20,000, sind stark von den Russen beeinflußt u. zum Theil schon Ackerbauer; die B. jenseit des Baikal, jetzt auf 190,000 geschätzt, stehen den nördlichen Mongolen in Bezug ihrer Körperbeschaffenheit, Lebensweise, Sitten u. Gebräuche sehr nahe (s. Mongolen). Seit 1644 den Russen unterworfen, stellen sie etwa 20,000 Mann gute Bogenschützen u. gewandte Reiter. Sie stehen unter selbstgewählten, aber von dem russischen Gouverneur durch Überreichung eines Dolchs bestätigten Taidschis od. Fürsten u. Schulengas od. Altesten. Sie leben im Sommer in Jurten (mit Leder überzogenen Hütten), im Winter in Filzzelten, kleiden sich in Leder mit Pelzwerk u. betreiben Viehzucht u. Jagd, unter den Gewerben bes. Eisenschmieden. Ihre Religion besteht in einer Form des Buddhismus. Die Sprache der B. ist ein Dialekt des Mongolischen u. zerfällt in verschiedene Unterarten; so diesseit des Baikal in die Kudinsche, Wercholeusche u. Lenasche, ferner in die Olchonsche, Idinsche, Balagansche, Alarsche, endlich die Tunkinsche Mundart; jenseit des Baikal werden die Chorinsche, Selenginsche, Bargusinsche u. Kudarinsche Mundart[487] gesprochen. Unter denselben steht das Selenginsche dem Mongolischen am nächsten. Zum Schreiben des Burjätischen bedient man sich der mongolischen Schrift. Eine eigentliche Literatur ist nicht vorhanden. In neuester Zeit machten sich um europäische Wissenschaft die geborenen B. Dordschi Bansarow (s.d.) u. der in Petersburg lebende Galsang Gombojew verdient. Den Versuch einer Grammatik u. eines Wörterbuchs des Burjätischen gab Schiefner aus Castréns Nachlasse (St. Petersb. 1857) heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 487-488.
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