Egelkrankheit

[486] Egelkrankheit (Krätze, Bleichsucht, Wassersucht, Anbruch, Leberseuche), Krankheit der Schafe u. Rinder durch Egelschnecken der Leber erzeugt, wobei sich zumeist die Leber, namentlich gegen die Ränder zu, verhärtet; Kennzeichen: a) bei Schafen: Mattigkeit u. Traurigkeit der Thiere, sie bleiben hinter der Heerde zurück, kauern sich auf die Vorderfüße im Liegen, leisten wenig Widerstand beim Einfangen; an Augen, Lippen u. der äußeren Haut bemerkt man bleiche, blasse, statt rosenrothe Färbung, vorn an der Brust, außen am Bauche u. am Unterkiefer, im Kehlgange entstehen teigige, dann fingerdicke, Geschwülste, die Wolle ist trocken u. spröde u. geht leicht aus, nach u. nach stellt sich auffallende Abmagerung u. heftiger Durchfall ein, das Thier stürzt zusammen u. verendet. Ursachen: wässeriges. Futter, Weiden auf nassen, sumpfigen Stellen. Älteres Vieh wird am ehesten, Mutterschafe nach den Lammen leicht von der E. ergriffen; Hülfe ist nur möglich bei den ersten Anzeichen der E.; man gibt Abführmittel, Eisenwasser, Lecken von bitteren Kräutern, gutes Futter; b) bei Rindern: Mattigkeit, Trübheit der Augen, gesträubtes u. glanzloses Haar, pergamentartige, trockene Haut etc., blasses, aufgelockertes Zahnfleisch, lockere Zähne, gestörtes Wiederkäuen, wenig Freßlust, geringe, wässerige, später übelschmeckende u. blaue Milch; dann treten Fieber, wässerige Anschwellung der äußeren Theile, Austreibung des Hinterleibes, Durchfall, Erschöpfung u. Tod ein; Dauer 10–25 Wochen; beim Öffnen der Thiere findet man die Leber verhärtet u. die Egelschnecken klumpenweise in den Gallengängen; Behandlung wie bei den Schafen. Bei anhebender Krankheit kann man auch das Thier unbedenklich schlachten u. das Fleisch benutzen, nicht aber, wenn die Krankheit schon um sich gegriffen hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 486.
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