Epidauros

[795] Epidauros (a. Geogr.), 1) Hafenstadt in Argolis, auf einer Halbinsel, am Saronischen Busen; mit Tempel des Asklepios, der hier geboren war, in einem Haine, wo Niemand gebären od. sterben durfte; darin die kolossale Bildsäule des Asklepios aus Elfenbein u. Gold; dahin wallfahrteten Kranke aus Hellas (jetzt Ruinen Jero od. Hieron); außerdem Bakchostempel u. von Polykletos erbautes Theater. E. trieb starken Handel, hatte trefflichen Wein u. gute Pferde; Verfassung: das Volk hieß Koniopodes (Staubfüße), weil sie meist Landbau trieben; ein Rath von 180 Männern, an der Spitze die Arlynä, leitete die Verwaltung; jetzt heißt es Pidavro od. Nea Epidavros. E. soll von Epidauros, Sohn des Argos u. der Euadne, benannt worden sein. Von Argos aus zogen Dorier unter Diphontes hierher, verdrängten die Joner mit ihrem König Pityreus u. gründeten eine eigne Herrschaft. Fortan war E. mit Argos im Bunde. Mit der Zeit schwangen sich Tyrannen zur obersten Staatsgewalt empor u. zu Perianders Zeit herrschte Prokles. In den Perserkriegen erscheint E. immer als Feind von Argos u. Sparta. Erst in neuerer Zeit wurde E. wieder bekannt durch die Nationalversammlungen der Griechen 1822 u. 1826, s. Griechischer Freiheitskampf. 2) E. Limēra, fester Ort in Lakonika am Argolischen Busen, Colonie der argivischen Epidaurer; Hafen u. 2 berühmte Tempel der Aphrodite u. des Asklepios; jetzt Palea Monemvasia; 3) Stadt in Dalmatien, unweit Ragusa, römische Colonie, vielleicht erst von den Römern gegründet, kam dann in die Hände der Slawen u. ist jetzt spurlos verschwunden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 795.
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