Epistel

[803] Epistel, 1) (v. gr. Epistŏle), Brief; so Epistola laureata, mit Lorbeerblättern umwundener Brief, worin der römische Feldherr einen Sieg an den Senat meldete; 2) (Poet.), so v.w. Poetische Epistel; 3) die im N. Test. enthaltenen Briefe der Apostel, auch 4) die Perikopen aus denselben, über welche abwechselnd mit den Evangelien gepredigt wird: daher Epistellection, das Vorlesen der Epistel in der Kirche; 5) der Theil der katholischen Messe, wo jetzt ein Abschnitt aus der Apostelgeschichte, od. den Briefen, od. der Apokalypse, od. aus dem A. Test. gelesen, od. bei dem Hochamte von dem Subdiakon (daher dieser Epistolar heißt) auf der rechten Seite des Altars (daher diese Seite Epistelseite, der Ort Episteipult heißt) gesungen wird. Daher Epistelton (Tonus epistolarum), der Ton, mit dem in der alten Kirche die Epistel von dem Geistlichen am Altare verlesen wurde; s.u. Collectenton. Hieronymus richtete auf Befehl des Papstes Damasus die dermalen übliche Ordnung der Episteln ein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 803.
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