Gama [1]

[904] Gama, 1) Vasco de G., geb. in Sines in der Provinz Alemtejo; wurde 9. Juli 1497 vom König Emanuel ausgesandt, den Weg nach Ostindien um das Cap weiter zu verfolgen. Er dollführte mit 4 Schiffen u. 160 Mann glücklich den Auftrag u. kam, nachdem er beim Cap, bei Cabo de Corrientes, an Mozambique, Mozamba u. Melinde gelandet war, Ende Mai 1498 in Calicut an. Die Handelseifersucht der Muhammedaner nöthigte ihn, nachdem er die Malediven besucht hatte, über Melinde, Zanguebar, wo er eins seiner Schiffe verbrannte, u. Portugal zurückzukehren, wo er den 14. September 1499 mit noch 55 Mann ankam. G. führte 1502, um den portugiesischen Handel dort aufrecht zu erhalten, wieder 20 Schiffe nach Ostindien, errichtete eine Factorei zu Mozambique, befestigte die von Cabral geschlossene Allianz mit dem König von Canor, schloß eine neue mit Cochin, beschoß Calicut u. schlug die Macht des Zamorin in mehreren Seegefechten. Darauf legte er Factoreien an der Küste Indiens an, ließ den Admiral Sodre zu deren Schutz zurück u. kam reich beladen, 20. Dec. 1503, wieder in Lissabon an. Der König ernannte ihn nun zum Marquis von Vidiguera u. zum Admiral der indischen Meere. Von Johann III. zum Vicekönig von Indien ernannt, um die von den Indiern schwer bedrohten portugiesischen Colonien zu schützen, rüstete G. 1521 von Neuem eine Expedition von 14 Schiffen aus, stellte, mit Energie auftretend, das Ansehen der portugiesischen Regierung wieder her u. st. den 25. December 1524 in Cochin. Sein Leichnam wurde nach Portugal zurückgebracht. Die Geschichte seiner Entdeckungen schrieb Barros, u. Camoens benutzte dieselben als Stoff zu seinen Lusiados. 2) Stephan de G., Sohn des Vorigen; zeichnete sich ebenfalls in Ostindien aus u. wurde 1536 Gouverneur von Malakka. Er schlug die Flotte des Königs von Bintang u. nöthigte denselben zum Frieden, übernahm nach dem Tode des Vicekönigs von Goa, Garcias de Naronha, 1540 provisorisch die Verwaltung von Goa, stellte daselbst die Ordnung wieder her u. schlug die Muhammedaner im Rothen Meere. Dennoch wurde er seiner Statthalterwürde entsetzt, von seinem Nachfolger, Alfons de Susa, fast wie ein Verbrecher behandelt u. st. auf seinen Gütern, wohin ihn König Johann III. verbannt hatte. 3) Christoph de G., Bruder des Vorigen; begleitete diesen nach Indien, befehligte die portugiesischen Truppen gegen Abessinien, erfocht mehrere Vortheile, gerieth aber in Gefangenschaft u. wurde während derselben ermordet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 904.
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