Susa

[107] Susa, 1) (in der Bibel Susan, d.i. Lilienstadt, a. Geogr.), Hauptstadt von Susiana in dem Gau Kissia, lag am rechten Ufer des Choaspes u. unsern des Eulavs, hatte 120 (200) Stadien im Umfang, war ohne Mauern, hatte aber ein festes Schloß Memnonia od. Memnoneion mit großem Palast der persischen Könige, welche hier die drei ersten Frühlingsmonate residirten, u. der Hauptschatzkammer derselben; alle Häuser u. Tempel waren aus Backsteinen u. Erdpech erbaut. Der Gründer der Stadt soll Tithonos, der Vater des Memnon, nach And. Darius I. gewesen sein, wenigstens erweiterten, verschönerte der Letztere die Stadt u. bes. das Schloß. Hier hielten die Macedonier auf ihrem Persischen Feldzuge unter Alexander d. Gr. ein großes Vermählungsfest mit Töchtern des Landes, Alexander selbst heirathete die Barsine od. Statira, die älteste Tochter des Darius III. Die Stadt scheint erst im 13. Jahrh. untergegangen zu sein u. ihre Stätte, welche lange beim j. Schuster gesucht wurde, liegt vielmehr beim j. Schusch (Sus), mit vielen Ruinen, welche zuletzt 1851 von Luftus aufgegraben u. untersucht worden sind, namentlich wurden zwei Paläste mit Keilinschriften aufgedeckt, auch wird in der Nähe ein Grab des Propheten Daniel gezeigt. 2) (n. Geogr.), Provinz der piemontesischen Division Turin, zwischen Frankreich u. Piemont; 25,44 QM. mit 86,000 Ew.; durch die Graischen u. Cottischen Alpen gebirgig, begreift das Thal der obern Dora Ripaira u. hatte früher den Titel einer[107] Markgrafschaft; 3) Hauptstadt derselben, an der Dora Ripaira, dem Fuße der Roche Melon u. an der Victor-Emanuel-Bahn, Linie Turin-S., welche von hier aus weiter durch den Col de Fréjus (den berühmten Mont Cenis Tunnel) nach Modane zum Anschluß an die Bahn nach Chambery u. Lyon weiter geführt werden soll; Kathedrale (mit Statue der Gräfin Adelheid v. Susa aus dem 11. Jahrh.), Bischof, einige Klöster, Triumphbogen des Augustus, Gerbereien u. Baumwollenspinnereien, Obst u. Wein; 8000 Ew. Hier beginnt der Paß über den Mont Cenis. Dabei die Forts S. Maria u. La Brunetta, welche die Pässe nach Frankreich u. Savoyen deckten, 1796 aber von den Franzosen zerstört wurden; letzteres ist wieder hergestellt. In der Nähe der Paß von Exilos, welcher im Mittelalter den Markgrafen von S. den Namen gab. S., im Alterthum Segusio (s.d.) geheißen, stand vor der Herrschaft der Römer unter dem Fürstengeschlecht der Cottier u. kam unter Augustus an Rom; 4) Stadt an der Ostküste von Tunis (Afrika), hat einen Hafen, einige Befestigungen, Wollzeugwebereien u. 10,000 Ew.; 5) so v.w. Suse.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 107-108.
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