Getränk

[306] Getränk (Potus), was zum Wiederersatz der im Leben dem Körper durch die Ausdünstung u. andere Absonderungen entweichenden flüssigen Stoffe dient u. durch den Mund in den Magen u. den Darmkanal in flüssiger Form aufgenommen wird. Die Natur fordert es durch das beim Mangel an Flüssigkeit eintretende Gefühl des Durstes d.). Eigentlich ist es nur Wasser, was der durstende Körper bedarf, u. dies ist nicht nur das gesündeste G., sondern es löscht auch nichts den Durst, als eine Flüssigkeit, in welcher Wasser der wesentliche Theil ist. Zu Folge der höheren Ausbildung des Sinnenlebens verlangen Menschen aber auch unter Stillung ihres Durstes zugleich einen Sinnenreiz, u. der Erfindungsgeist hat daher für Verschiedenheit der G-e gesorgt, wie Wein, Bier, Branntwein etc. In neuerer Zeit ist in den civilisirten Ländern das warme G. über die kalten überwiegend geworden u. diesem Umstand ein Theil an der zunehmenden Entkräftung des Menschengeschlechts, insbesondere des weiblichen, zugeschrieben worden, obschon durch Mäßigkeit u. eine der individuellen Constitution entsprechende Wahl, so wie übrigens angemessene Lebensweise ihr Nachtheil sehr gemindert werden kann. Häufig sind G-e zugleich Nahrungsmittel (wie die Milch), so wie auch eigentliche Nahrungsmittel, aber in flüssiger Form, z.B. reichliches Suppenessen, das G. zum großen Theil entbehrlich machen. Kranke bedürfen vorzüglich in fieberhaften Krankheiten des G-s wesentlicher als der Speisen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 306.
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