Hetzhunde

[347] Hetzhunde, Hunde, welche zum Verfolgen des Wildes, so wie zum Niederreißen desselben gebraucht werden. Man wendet die verschiedensten Hunde zu denselben an u. theilt sie in schwere, mittlere u. leichte. Die schweren H. dienen zur Sau- u. Bärenhetze, sind Doggen, Bullenbeißer, Blendlinge von Bullenbeißern u. Windhunden od. Saufänger (Pommersche Saurüden, Wolfshunde), eine Art Fleischerhunde, stark u. langhärig, gewöhnlich weiß, schwarz u. braungefleckt, doch sind letztere zu schwer u. zur Hetze immer Windhunde dabei. Das Dressiren der H. (Ein hetzen) geschieht, nachdem sie in Hetzzwinger von eigenen Hetzlenten aufgezogen, 3/4 Jahr an der Kette gelegen haben u. durch Strafen zur Ruhe u. Gehorsam genöthigt sind. Hierauf werden sie an Hetzriemen ausgeführt, wo man ihnen entweder einige Sauen vorführt u. sie hierauf mit Huy faß! losläßt; od. man hetzt sie aus den Ball (sie bellend zu verfolgen) ein. Bei beiden werden alte Saufänger beigegeben, damit die jungen zugleich aus ihrem Beispiel sehen, was sie zu thun haben. Die schweren[347] H. verfolgen nun die Sau, packen sie, wenn sie sie ereilen, beim Gehör (Ohren) u. an dem Halse u. suchen sie niederzureißen. Viele H. werden hierbei von den Sauen geschlagen u. verwundet od. getödtet. H-n, die sich verbissen haben, bricht man das Maul mit einem Knebel auf. Auch auf zahme Schweine u. Hirsche hetzt man die H. ein. Zu den Mittelhunden rechnet man den dänischen Blendling (aus Doggen u. Windhunden), ferner die Pommerschen Blendlinge (aus englischen Jagdhunden u. Saurüden). Sie werden auf gleiche Weise dressirt. Zu den leichten H-n gehören die großen u. bes. die irländischen Windhunde u. auch der Curshund. Jetzt sind in Deutschland fast nur die Mittelhunde gewöhnlich. Ein guter H. muß einen starken, nicht kurzen Kopf, eine mehr zugespitzte Schnauze, vier gute Fänge u. eine breite Brust haben, auch kurz u. stark gekeult sein. 6 bis 12 Hunde, welche zusammen eingehetzt sind u. gemeinschaftlich auf die hervorbrechenden Schweine gehetzt werden, heißen eine Hetze (Hatze).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 347-348.
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