Hutter

[646] Hutter, 1) Elias, geb. 1554 in Görlitz, studirte in Jena Orientalia, las in Leipzig Collegia u. unterrichtete 1579 den Kurfürsten August von Sachsen im Hebräischen, lebte dann in verschiedenen Orten Nord- u. Süddeutschlands, hatte zuletzt eine Druckerei in Nürnberg u. nachdem er[646] diese verlassen hatte, wendete er sich nach Augsburg u. st. hier (od. in Frankfurt) 1605; er ist berühmt als Linguist durch seine Polyglottenbibel, zuerst die ganze Bibel in vier Sprachen, Hamb. 1596, in acht Sprachen, Nürnb. 1599, Fol.; dann das Neue Testament in 12 Sprachen; der Psalter in vier Sprachen, 1602; ebenso das Neue Testament, 1603. 2) Leonhard, geb. im Januar 1563 zu Nellingen bei Ulm, studirte seit 1581 in Strasburg, Leipzig, Heidelberg u. Jena Philosophie, Philologie u. Theologie, wurde 1594 in Jena Privatdocent, 1596 Professor in Wittenberg u. st. hier 23. October 1616; eifriger Vertreter der lutherischen Orthodoxie. Sein auf Befehl des Kurfürsten Christian verfaßtes Compendium locorum theologicorum, Wittenb. 1610 u.ö., wurde statt der Loci Melanchthons in den Schulen eingeführt u. mehrfach übersetzt, deutsch von Holstenius, Lüb. 1611, von H. selbst 1613 u.ö., schwedisch Stockh. 1618, u. vielfach erklärt u. bearbeitet von Cundisius, Jena 1648 u.ö., Glassius 1656, Chemniz 1670, Lachmann 1690 u.ö., u. von vielen Anderen; neu herausgegeben von Twesten, Berl. 1854, u. als Hutterus redivivus von Hase, s.d. 5). Das Compendium führte er weiter aus in den Loci communes theolog., Wittenb. 1619, Fol., u.ö. Gegen den Übertritt des Joh. Sigmund von Brandenburg zur reformirten Confession schr. er Calvinista aulico-politicus, Wittenb. 1609–14, 2 Thle., gegen Hospinians Concordia discors die Concordia concors, ebd. 1614.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 646-647.
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