Kategorien

[375] Kategorien (v. gr.), 1) (Praedicamenta), die höchsten Gattungsbegriffe in der Philosophie, stammen von Aristoteles, treten bes., noch mit Kategoremen vermischt, in der Philosophie der Peripatetiker hervor, welche folgende Tafel derselben aufstellten: Substantia, Quantitas, Qualitas, Relatio, Actio, Passio, Ubi, Quando, Situs, Habitus. Die Lehre von den K. wurde bei den Scholastikern zur Topik (s.d.) Die Leibniz-Wolfische Schule erkannte die K. zwar an, machte aber keinen logischen Gebrauch davon, bis Daries, der nur sieben K. annahm, welche in einen Hexameter gebracht: Quis? Quid? Ubi? Quibus auxiliis? Cur? Quomodo? Quando? heißen, sie in die Logik einzuführen suchte. Kant reducirte die zehn K. des Aristoteles auf vier: a) Quantität (Einheit, Vielheit, Allheit); b) Qualität (Realität, Negation, Limitation); c) Relation (Inhärenz u. Subsistenz, Causalität, Dependenz u. Gemeinschaft); d) Modalität (Möglichkeit, Unmöglichkeit, Dasein, Nichtsein, Nothwendigkeit u. Zufälligkeit), wo nach dieselben den logischen Urtheilen unterliegen u. für den Verstand das werden, was Zeit u. Raum für die Anschauung sind. Denn indem Quantität auf Zeitgröße, Qualität auf die Empfindung, Relation auf Zeitfolge, Modalität auf den Zeitinbegriff sich bezieht, sind die K. an sich leere Formen, bekommen aber durch das Gegebene, worauf sie sich anwenden, Inhalt u. Bedeutung,[375] so daß aus ihrer Vergleichung sich abgeleitete Verstandsbegriffe (Prädicabilien) ergeben. Fichte suchte die K. in dem absoluten Ich zu begründen u. reducirte sie auf die, durch jene Form gegebene, od. vielmehr diese Form ausdrückende Subjectivität des menschlichen Geistes. 2) Im Allgemeinen so v.w. Klassen, Arten, Begriffe gewisser Dinge.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 375-376.
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