Kerner [2]

[439] Kerner, 1) Joh. Simon von K., geb. 1755 in Kirchheim, war Professor der Botanik in Stuttgart, 1795 auch Aufseher über das dortige Pflanzencabinet u. den Botanischen Garten u. st. 1830. Er schr.: Handelsproducte aus dem Pflanzenreiche, Stuttg. 1782–88, 6 Hefte, Fol.; Flora stuttgard., ebd. 1786; Abbildung aller ökonomischen Pflanzen, ebd. 1786–98, 8 Bde.; Hortus sempervirens, Tüb. 1796–1811, 27 Hefte, Fol.; Beiträge zur Kenntniß der Waaren, welche in den deutschen Handel kommen, Stuttg. 1801–1804, u. m. a. 2) Andreas Justinus, geb. den 18. September 1786 zu Ludwigsburg in Württemberg, war Anfangs Kaufmann, studirte sei 1804 in Tübingen Medicin, machte mehre Reisen, wurde 1818 Oberamtsarzt in Weinsberg, welches Amt er jedoch 1851 wegen fast gänzlicher Erblindung niederlegte u. in Ruhestand trat. Als Arzt machte er zuerst auf das Wurstgift (s.d.) aufmerksam u. fand sich durch ungewöhnliche Krankheitserscheinungen bewogen, den Magnetismus als Heilmittel anzuwenden, bei welcher Gelegenheit sich mancherlei eigenthümliche Erscheinungen einstellten, welche er in der Geschichte zweier Somnambulen u.a. Schriften veröffentlichte. Als Dichter ist er ebenfalls geschätzt u. einer der Mitbegründer der neuesten Schwäbischen Dichterschule, s. Deutsche Literatur VI. Er schr.: Reiseschatten vom Schattenspieler Luchs, Heidelb. 1811; Poetischer Almanach (mit Uhland, Schwab u. And.), Stuttg. 1812; Dichterwald, ebd. 1813; Romantische Dichtungen, Karlsr. 1817; Neue vollständigste Sammlung seiner Dichtungen, Stuttg. 1834, in 1 Bd., 4. Aufl. 1848; Das Wildbad im Königreich Württemberg, Tüb. 1811, 4. Ausg. 1839; Neue Beobachtungen über die in Württemberg so häufig vorfallenden tödtlichen Vergiftungen durch den Genuß geräucherter Würste, ebd. 1821; Das Fettgift, Stuttg. 1822; Geschichte zweier Somnambülen, Karlsr. 1824; Die Seherin von Prevorst, Stuttg. 1830, 4. Aufl. 1846; mit Eschenmayer, Blätter aus Prevorst, Karlsr. 1831 f., 3 Samml.; Geschichten Besessener, ebd. 1834; Magikon, Stuttg. 1840–41, 2 Jahrg.; Bilderbuch aus meiner Knabenzeit, Braunschw. 1849; Der letzte Blüthenstrauß, Stuttg. u. Tüb. 1853.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 439.
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