Manuel [2]

[846] Manuel (spr. Mannel), 1) Pierre Louis, geb 1751 in Montargis, lebte als Hauslehrer in Paris, schloß sich der Revolution an u. war heftiger Jakobiner; als Gemeindeprocurator von Paris leitete er die Ereignisse des 20. Juni u. 10. August 1792. Gleichwohl war er rücksichtsvoll gegen den König, bes. als er demselben am 7. Octbr. die Errichtung der Republik verkündigen mußte. Auch stimmte er gegen die Hinrichtung des Königs. Nachdem er bald darauf das Vertrauen der Bergpartei verloren hatte, ging er 1793 nach seiner Vaterstadt, wo er mit Mißhandlungen empfangen wurde. Im August wurde er verhaftet u. am 16. Novbr. 1793 guillotinirt. Er gab heraus: Lettres de Mirabeau à Sophie, Par. 1792, 4 Bde. 2) Jacq. Antoine, geb. 1775 zu Barcelonetta im Departement der Niederalpen, studirte in Nimes, diente 1793 als Volontair bei der Italienischen Armee u. stieg bis zum Rittmeister, nahm aber nach dem Frieden von Campo Formio seinen Abschied, wurde Gerichtsadvocat, Anfangs in Digne u. dann in Aix. 1815 Deputirter, sprach er kühn bei den damaligen, der Freimüthigkeit nicht günstigen Verhältnissen. Nach Auflösung der Kammer ließ er sich in Paris nieder u. wurde 1817 u. 1823 wieder Deputirter. Ende Februar 1823, wo sich M. in den Berathungen überden Spanischen Feldzug sehr freimüthig äußerte, wurde er, als der Vertheidigung des Königsmords schuldig, von der Kammer ausgeschlossen. Am 4. März erschien M. jedoch wieder in der Deputirtenkammer u. erklärte, daß er nur der Gewalt weichen würde. Als auf Requisition des Präsidenten die Nationalgarde ihren Dienst versagte, wurde er von Gendarmen aus dem Sitzungssaale geführt. Er zog sich nun zurück u. st. 20. Aug. 1827 in Maisons.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 846.
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