Meißen [3]

[94] Meißen (Gesch. des Bisthums). Das Bisthum od. Hochstift M. stiftete 965 Kaiser Otto I. u. ernannte den Mönch Burkhard aus dem Magdeburger Johanniskloster zum ersten Bischof, dessen Nachfolger Volkold 994 die Stadt u. Pflege Wurzen nebst Pouch, Löbnitz u. Nerchau von dem Merseburger Grafen Esico käuflich an das Stift brachte. Der zehnte Bischof war St. Benno (s.d.), dessen Nachfolger Hervig 1114 das Collegiatstift Wurzen gründete, während der zwanzigste Bischof Dietrich II. (ein Graf von Sommerscheburg) 1205 die Klosterschule zu St. Afra in Meißen stiftete. Dessen Nachfolger, Bruno II. (st. 1229), brachte 1218 Stadt u. Pflege Stolpen aus Stift M. u. gründete das Collegiatstift zu Bautzen. Seine Nachfolger residirten zum Theil in Stolpen od. Wurzen, wo Bischof Johann VI. in den 1490 er Jahren das Schloß erbaute, nachdem sein Vorfahr, Johann V. (st. 1487), den Bischofshof zu M. neu gebaut hatte. Der 44. u. letzte Bischof war Johann IX. von Haugwitz, welcher 1581 sein Amt niederlegte u. 1595 als Lutheraner starb, nachdem er schon 1559 tauschweise das Amt Stolpen an den Kurfürsten August abgetreten hatte. Letzter schloß mit dem nunmehr lutherischen Domcapitel (1581) einen Vertrag, kraft dessen von nun an der Administrator des Stiftes stets aus dem Kurhause Sachsen gewählt werden mußte, bis endlich durch einen neuen Vertrag von 1663 unter Kurfürst Johann Georg II. das Stift mit Beibehaltung des Domcapitels (s. ob. M. 4) dem gedachten Kurhause völlig einverleibt wurde, während für das Collegiatstift Wurzen eine eigene landesherrliche Stiftsregierung bis 1818 fortbestand. Das Wappen des Bisthums M. war in einem von Gold u. Blau gespaltenen Felde eine Lilie von wechselnden Farben. Vgl. Calles, Series Misnens. episcop., Regensb. 1752.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 94.
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