Plauen

[204] Plauen, 1) Bezirksgericht u. Gerichtsamt des kön. sächs. Kreisdirectionsbezirks Zwickau (Voigtland), mit 32,660 Ew.; 2) Amtsstadt darin, sonst Haupt- u. Kreisstadt des Voigtländischen Kreises, an der Elster; Amtshauptmannschaft, Hauptsteueramt, Floßamt, Superintendur, königliches Schloß Hradschin, zwei Kirchen, Gymnasium mit Realschule, Schullehrerseminar, Baugewerken-, Handels- u. Sonntagsschule, Sparkasse, Waisenhaus, zwei Hospitäler, Freimaurerloge zur Pyramide, Station der sächsisch-baierischen Eisenbahn; 14,900 Ew. P. ist der Hauptsitz der sächsischen Musselin- u. Weißwaarenfabrikation u. des Handels mit diesen Artikeln; außerdem gibt es eine Baumwoll-, eine Kammgarnspinnerei, Bleichen, eine Maschinenfabrik, eine Papiermühle, zwei Buchdruckereien u. zwei Buchhandlungen. P. ist sorbenwendischen Ursprungs. Von den Reichsgrafen von Eberstein gelangte die Stadt u. Pflege Plawe (letztere auch Dobenau genannt) zu Ende des 12. Jahrh. an die danach benannten Voigte von P., welche später den Namen Reuß von P. annahmen u. die Herrschaft P.-Voigtsberg mit kurzen Unterbrechungen bis 1563 besaßen (s. u. Reuß u. Voigtland). Seitdem ist P. nebst dem obengedachten Theile des Voigtlandes sächsisch. Die Musselinweberei führten im 16. Jahrh. Schweizer in P. ein Hauptbrände 1430[204] durch die Hussiten, 1507, 1548, 1635, 1644, 1708, 1844 u. 1859; im Dreißigjährigen Kriege litt die Stadt ungeheuer, namentlich durch die Plünderung Wallensteins am 9. Oct. 1632; 3) Pfarrdorf im kön. sächsischen Gerichtsamt u. Kreisdirectionsbezirk Dresden, in dem romantischen Grunde der Weisseritz (von hier bis Tharandt Plauischer Grund genannt), u. an der Albertsbahn (Dresden-Tharandt) Landhäuser der Dresdner, Begerburg, Brauerei (zum Felsenkeller), Pulvermühle, Sienitbrüche, Kirschenbau; 880 Ew. Die wichtigen, zum Theil königlichen Steinkohlenwerke des Plauischen Grundes, welche auf den Fluren der Dörfer P., Koschütz, Gittersee, Burgk, Potschappel, Schweinsdorf, Döhlen, Zaukerode, Hermsdorf, Würgwitz, Kohlsdorf, Posterwitz etc. ausgebeutet werden, stehen mit Dresden durch Zweigbahnen der Albertsbahn in Verbindung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 204-205.
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