Principāto

[597] Principāto (spr. Prindschipato), zwei Provinzen im Königreich Neapel: 1) P. citeriore, grenzt im Süden u. Westen an das Tyrrhenische Meer u. an die Provinz Neapel, im Norden an die Provinzen Terra di Lavoro u. P. ulteriore, im Osten an die Provinz Basilicata, 106,87 QM.; durch Vorberge der Apenninen gebirgiges Land mit nicht sehr hohen Gipfeln u. mehren Vorgebirgen (Campanella u. Licosa, welche den Busen von Salerno schließen, Acciaroti, Palinuro, Infreschi), wenig eigentlichen Ebenen. Das Ufer bildet die Busen von Salerno u. von Policastro; Gewässer: Silaro od. Sele (Nebenflüsse Calore, Negro) u. mehre Küstenflüsse (Sarno, Tusciano, Picentino u.a.), einige Binnenseen. Das Klima ist angenehm mild u. gesund bis auf die Morastgegenden. Man baut in den fruchtbaren Thälern Weizen, Reis, Ölfrüchte, Wein (edle Gewächse, z.B. Vernaccia), Rosinen, Kastanien, Manna, Baumwolle, doch läßt der Anbau viel zu wünschen übrig; treibt Viehzucht (bes. Schweine), Fischerei, bes. auf Thunfische u. Anchovis, auch auf Korallen; Bergbau wird wenig od. gar nicht getrieben; die Industrie bringt etwas Wollenzeuge, Papier; der Handel ist durch schlechte Wege erschwert; 575,000 Ew. (in 4 Districten u. 164 Gemeinden); Hauptstadt: Salerno. 2) P. ulteriore, Binnenprovinz zwischen den Provinzen P. citeriore im Süden, Terra di Lavoro im Westen, Capitanata u. Molise im Norden u. Basilicata im Osten, 66,50 QM.; wird von den Apenninen (Zweige u. Spitzen: Monte Virgine, Montefusco, M. Taburno, Irpino, Serino, Sabletta u.a.) durchzogen, welche die Wasserscheide zwischen dem Tyrrhenischen u. Adriatischen Meere bilden, in jenes fließen der Calore (mit Ufita, Tammaro u. Sabbato), in dieses der Ofanto u. Carapella; das Klima ist rein u. gesund, der meist fruchtbare u. gut angebaute Boden bringt Getreide, Hülsen- u. Gartenfrüchte, Wein, Obst, Nüsse, Ol, gutes Holz, Zuchtthiere (Pferde, Schweine, Schafe), Wildpret, Fische; die Schätze der Gebirge werden nicht gesucht; Industrie ist nicht bedeutend, ebenso der Handel, welcher durch Mangel an Wasser- u. guten Landstraßen gehindert wird; Einwohner: 418,000 in 136 Gemeinden, lebhaft, reizbar, aber arm, auch zur Dieberei sehr geneigt. Ist in drei Districte getheilt, mit der Hauptstadt Avellino.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 597.
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