Rigas

[162] Rigas, Constantin, geb. um 1753 zu Velestino in Thessalien, erhielt seine erste Bildung auf mehrern Unterrichtsanstalten seiner Heimath, ging um 1790 nach den Donaufürstenthümern, wo er anfangs Secretär des Fürsten Brankowan u. später des Fürsten Maurogenis, Hospodars der Walachei, wurde. Er faßte frühzeitig den Plan sein Vaterland von den Türken zu befreien, wobei bes. die Französische Revolution mächtig auf ihn einwirkte u. der Russisch-türkische Krieg von 1792 auch insofern von unmittelbarem Einflusse war, als ihn derselbe zugleich mit Paßvanoglu, Bey von Widdin, in nähere Verbindung brachte, welchen er in seine Pläne gegen die Pforte einweihte u. für die Rolle gewann, welche Paßvanoglu später spielte. 1796 begab er sich nach Wien, wo er seine auf die Befreiung Griechenlands abzweckenden u. dazu vorbereitenden geographischen Karten mit alten u. neuen Ortsnamen veröffentlichte. Schon in Bukarest hatte R. die erste geheime Verbindung, Hetärie (s.d. 4), zur Befreiung der Christen des Orients gegründet, in Wien erweiterte er dieselbe durch seine Landsleute u. verbreitete sie von da aus nach Griechenland, wo er bes. auf die Klephten durch kriegerische Gesänge, welche er dichtete, einzuwirken suchte. Auch schrieb er politische Verhaltungsregeln (Προσωρινοὶ πολιτικοὶ κανονισμοί), welche in Wien gedruckt u. nach verschiedenen Theilen der Türkei gesendet wurden. Für seine eigentlichen Zwecke suchte er eine sichere Stütze u. Hülfe in Frankreich, Bonaparte nahm auch seine Vorschläge mit Wohlwollen auf u. gab ihm gewisse Zusicherungen, weshalb R., nachdem Bonaparte 1797 Venedig eingenommen hatte, wegen weiterer Besprechungen mit ihm, von Wien nach Triest reiste. Hier aber wurde er von der österreichischen Regierung, zu deren Kenntniß seine Pläne durch einen Griechen gekommen waren, dem Pascha von Belgrad ausgeliefert u. im Gefängnisse hingerichtet. Er schr. noch: Ἀπάνϑισμα φυσικῆς, Wien 1790; die griechische Übersetzung des 4. Bandes von Barthelemy's Voyage du jeune Anacharsis, Wien 1797; Ὕμνοι καὶ ὠδαί, Jassy 1814. Vgl. Schott, Über R-s Leben u. Schriften, Heidelb. 1825, u. Perrävos, Über das Leben des R., Athen 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 162.
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