Rost [4]

[381] Rost, 1) die Pflanzengattung Puccinia; 2) Krankheit des Getreides u. der Grasarten, entsteht meist nach anhaltendem Regen, welchem alsbald starker Sonnenschein folgt. Zuerst zeigen sich an den Halmen u. Blättern röthlich gelbe Pünktchen, welche nach der parallelen Lage der Zellen u. der in dieselben mündenden Poren später ein gestreiftes Aussehn erhalten. Gegen die Reise des Korns werden dann diese rothbraunen Streifen schwärzlich, u. das Oberhäutchen des Halms läßt sich dann als abgelöste. Faserhaut leicht abstreifen; die damit befallenen Ähren enthalten wenig Körner, u. auch diese schrumpfen noch oft vor ihrer Reise zusammen. Der R. erscheint mit doppelter Fructification, nämlich mit gefärbten eigentlichen Rost- (Uredo-) sporen u. mit schwarzen, hausenartig auf derben Stielen sitzenden Puccininsporen mit dicker Oberhaut; die Uredosporen keimen sofort u. vermehren im Sommer das Übel, indem ihre Keimfäden in die Spaltöffnungen der Blätter, Halme etc. der Getreidearten dringen; die Puccininsporen dagegen überwintern u. keimen erst im folgenden Frühjahr; an den hervortretenden Keimfäden entstehen kleine Zellen, welche sich ablösen u. vom Winde entführt werden u. den Pilz weiter verbreiten. 3) Art Mehlthau von gelber od. brauner Farbe, s. Nelken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 381.
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