Strich [1]

[924] Strich, 1) die schnelle Bewegung von einem Orte zum andern; 2) (Jagdw.), s.u. Streichen 6); 3) die Vögel, welche zusammen fortziehen od. fortfliegen, s. Strichvögel; 4) so v.w. Lerchenstrich; 5) das Laichen u. Streichen der Fische; 6) die junge Fischbrut; 7) der Weg, die Richtung, welche man nimmt; 8) die Richtung, in welcher die Haare wollener Zeuge liegen, daher S. geben, das im Rahmen ausgespannte Tuch mit einer scharfen Bürste so bürsten, daß die Wollhaare alle dieselbe Richtung bekommen; 9) die Richtung, nach welcher die Holzfasern gewachsen sind; 10) (Compaßstrich), ist. 1/32, der Windrose, s.u. Compaß 1) A); 11) eine sehr kurze Linie, welche man mit dem Pinsel, der Feder, dem Stift etc. macht; 12) seines Pulver eines Minerals, dessen Farbe oft sehr verschieden von der des Minerals u. daher ein wichtiges Merkmal für die Erkennung von Mineralien ist. Dieses Pulver erhält man am leichtesten, wenn man das Mineral auf einer Feile od. einer unglasirten Porzellanfläche (Porzellan-Biscuit) streicht, daher der Name. Zuweilen erhalten Mineralien, welche an sich wenig glänzend od. matt sind, einen stärkeren Glanz, wenn man sie mit einer stumpfen Stahlspitze ritzt od. auf einer seinen Feile[924] streicht; man sagt dann, das Mineral ist im S. glänzend u. benutzt diese Eigenschaft zuweilen als Merkmal zu seiner Erkennung; 13) eine Linie, welche man mit Gold od. Silber auf dem Probierstein macht, um dessen Gehalt darnach zu beurtheilen; daher den S. halten, von seinem Gehalte sein od. auch in Ansehung des Gehaltes mit der auf dem Gegenstande befindlichen Angabe des Stempels übereinstimmen; 14) das einmalige Hinziehen des Bogens auf den Saiten eines Bogeninstruments; 15) der vierte Theil eines Zolles, wird bes. beim Messen von einzustellenden Mannschaften u. Pferden beim Militär gebraucht. 28 Strich schießen; gezogene Gewehre werden zur Regulirung der Stellung von Weiser u. Korn nach einem in der durch die Seelenachse gelegten Verticalebene liegenden Strich angeschlossen; 16) Längenmaß, von 0,01 Zoll in der Schweiz (s.d., S. 629); 17) Getreidemaß in Böhmen = 14/5 Berliner Scheffel; 18) Maß für Mehl in Österreich = 32 bis 37 Pfund; 19) eine Linie od. Streif als Abzeichen; 20) ein Theil der Erdfläche in unbestimmter Länge; 21) eine, unter demselben Breitegrade liegende Strecke der See; 22) so v.w. Stricknaht; 23) der Koth der Seidenwürmer; 24) (Strichel), s.u. Euter; 25) so v.w. Ausruf, Auction; daher: auf den S. verkaufen, d.h. mittelst Versteigerung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 924-925.
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