Verklärung

[484] Verklärung, 1) eigentlich die Einsetzung in den Zustand völliger Klarheit; bes. in der Bibel 2) so v. w. Verherrlichung, u. zwar theils so, daß etwas an sich schon Herrliches u. Vollkommenes in dieser seiner Herrlichkeit u. Vollkommenheit zur allgemeinen Anerkennung gebracht wird; theils so, daß etwas noch jetzt in Unvollkommenheit u. Niedrigkeit Befangenes der ihm zustehenden Lebensfülle theilhaftig gemacht u. zu völliger, reinster Klarheit erhoben wird. Ersteres bezieht sich auf das Göttliche, Letzteres auf das Menschliche, u. zwar sowohl auf das geistige Leben als auf das leibliche Dasein. 3) Verklärung Christi (Transfiguratio Christi), die himmlische Umleuchtung Jesu auf dem Hermon od. Thabor, kurz vor seiner letzten Festfahrt nach Jerusalem (s.u. Christus S. 113). V. Maria (T. Mariae), die Umstrahlung der Jungfrau Maria in ihrer Sterbestunde. Beide Verklärungen sind oft in Gemälden dargestellt worden, namentlich die V. Ch. durch Rafael. Das Verklärungsfest (Festum transfigurationis s. patefactionis Christi Thaborion), zum Gedächtniß der V. Ch., wird am 6. August gefeiert. In der Griechischen Kirche wurde es schon seit dem 7. Jahrh. als hohes Fest begangen; in der Lateinischen Kirche finden sich Spuren seit dem 9. Jahrh., doch wurde es erst 1457 durch Papst Calixt III. zu einem allgemeinen Kirchenfest erhoben. Hier fand der eigenthümliche Gebrauch Statt, daß an demselben bei der Messe zum ersten Male neuer Wein des Jahres od. doch etwas Saft von frischen Weintrauben consecrirt wurde. Die Maroniten besteigen an demselben den Libanon, halten da den Gottesdienst u. nachher ihre Mahlzeit. In der Protestantischen Kirche wird das V. nicht gestiert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 484.
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