Watteville

[931] Watteville, 1) Freiherr Friedrich von W., geb. 7. Februar 1700 in Bern, wurde mit Zinzendorf auf dem Pädagogium in Halle erzogen u. lebte dann meist in Paris; Ende 1722 kam er zu Zinzendorf nach Dresden, begleitete denselben nach Hennersdorf u. Berthelsdorf, leitete die Anlage der Brüdergemeinde am Hutberge, diente der Gemeinde als Vorsteher zu Herrnhut, in Holland zu Herrendyk u. Zeist, wurde 1743 Bischof u. seit 1745 erster Senior civilis in Herrnhut; nach Zinzendorfs Tode, 1760, war er bei der Constituirung der Brüderunität u. Anfangs auch als Mitglied der Unitätsdirection thätig, lebte wegen Kränklichkeit seit 1762 zurückgezogen in Herrnhut u. st. 24. April 1777; er dichtete mehre geistliche Lieder. 2) Freiherr Johannes von W, Adoptivsohn des Vor., hieß eigentlich Joh. Michael Langguth u. war 18. October 1718 zu Walschleben in Thüringen geboren, studirte 1735–38 in Jena Theologie, wurde Lehrer des Sohnes des Grafen Zinzendorf u. zog 1739 mit dem Grafen nach Marienborn, wurde 1739 Prediger der Brüdergemeinde zu Herrenhaag u. 1744 der nächste Gehülfe des Grafen bei der Gemeinde; 1746 adoptirte ihn der Vor. u. gab ihm der Graf seine Tochter Benigna zur Frau, mit welcher er viele Reisen in Europa u., 1747 zum Bischof der Brüdergemeinde gewählt, 1748 f. nach Nordamerika zu den Indianern, 1749 nach den Caraiben zu den Negern u. 1752 nach Grönland machte; 1760 wurde er Mitglied der Unionsdirection u. reiste nach Antigua u. Nord Carolina; er st. 11. October 1788 in Gnadenfrei, seine Gattin 21. Mai 1789 in Herrnhut. Von ihm sind ebenfalls mehre Lieder in dem Herrnhuter Gesangbuche, so wie die Litanei vom Leben, Leiden u. Sterben Jesu. Vgl. Ritter, Freiherr Johannes von W. u. seiner Gemahlin Leben, Altona 1800.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 931.
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