Trommel

1. Die Trommel gellt, weil sie leer ist.Eiselein, 604; Simrock, 10524.


2. Die Trommel klingt am schönsten aus der Ferne.Schlechta, 292.


3. Die Trommel klingt nur angenehm für das Ohr der Tänzer.


4. Die Trommel macht gross Geplärr und ist nur mit einer Haut überzogen.


5. Die Trommel muss sich schlagen lassen.Parömiakon, 1415.

Die Trommel ist nur da, um geschlagen zu werden. In Frankreich hatte man einer Trommel, die zum Geschenk für einen General bestimmt war, der noch keine Schlacht gewonnen hatte, die Inschrift gegeben: Il n'est fait, que pour étre battu. (Witzfunken, IVb, 20.)


6. Drummel vnnd Pfeiffen gehören zusammen. Lehmann, 141, 33.


7. Eine Trommel gibt keinen Laut, wenn sie nicht geschlagen wird, und eine Glocke keinen Schall, wenn man nicht daran klopft.Hlawatsch, 30.


8. Gefüllte Trommel gibt keinen hellen Klang. Parömiakon, 1487.


9. Je hohler die Trommel, je dumpfer sie lärmt; je fauler der Frömmler, je heft'ger er schwärmt.


10. Man lasse nur die Trommel rühren, das Unkraut wird gleich nachmarschiren.


11. Met de Tromm gewonne, met de Flöt verspêlt. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 101.

Holl.: Met het trommeltje gewonnen en met het fluitje verteert. (Harrebomée, II, 346a.)


[1331] 12. Mit der Trommel gewonnen, mit (auf) der Trommel verspielt.Tappert, 326.


13. Mit der Trommel ist nicht gut Hasen (Vögel) fangen.

Holl.: Het is kwaad hazen (vogels) met trommes vangen. (Harrebomée, II, 345b.)


14. Nach der Trummel soll man pfeiffen, nach der Pfeiffen soll man tantzen.Lehmann, II, 422, 7; Petri, II, 9.

Lat.: Ut calami resonant, sic est docenda chorea.


15. Was man der Trommel vertraut, ist gleich in allen Gassen laut.


16. Was mit Trommeln gewonnen wird, gehet mit Pfeiffen wieder dahin.Simplic., III, 74; Simrock, 10526; Schlechta, 391; G. Freytag, Bilder, II, 81.

Lat.: Male parta, male dilabuntur. – Male partum, male disperit.


17. Was zur Trommel geboren ist, wird bis zum Tode geschlagen.


18. Wenn die Trommel wirbelt, haben die Soldaten bezahlt.

Wenn das Zeichen zum Abmarsch gegeben wird, dann ist keine Zahlung von ihnen mehr zu erhalten.

Holl.: Als de trom slaat is alles betaald. (Harrebomée, II, 345b.)


19. Wenn du eine Trommel stiehlst, wo willst du sie schlagen, ohne dass es jemand höre?


20. Wenn man die Trommel nicht schlägt, tönt sie nicht.


21. Wo die Trommeln brummen, müssen die Gesetze verstummen.

Holl.: Onder de trommel hoort men geene watten. (Harrebomée, II, 346a.)


22. Wo Trommel und Pfeif' erklingen, da ist gut springen.

Lat.: Haec laudatur quod tympana musa seguntur. (Sutor, 294.)


23. Zur Trommel muss man pfeifen.Körte, 6065; Simrock, 10525.

Bei Tunnicius (832): Na der bungen sal men pypen. (Tympana silvestris imitatur fistula voe.)


*24. Der Trommel ein Loch machen.


*25. Der Trommel folgen.Eiselein, 604.


*26. Der wil mit Drummeln Hasen fangen.Eyering, I, 504.


*27. Du schlägst die Trommel selber und tanzest selber. (Surinam.)

Wenn jemand die Gesetze, die er selber gemacht hat, übertritt; selber thut, was er verboten hat.


*28. Etwas auf die Trommel bringen.Gotthelf, Grossmutter, II, 109.

In dem Sinne wie aufs Tapet bringen, an die grosse Glocke hängen. (Gotthelf, Käserei, 385.)

*29. Ist das eine Trommel unter dem Kleide? Burckhardt, 700.

Glaubt ihr, dass sich das Geheimniss auf diese tölpische Art dem Auge des Publikums werde verbergen lassen? Weil die Trommel auch unter dem Kleide gehört werden würde.


*30. Mit der Trommel auf die Hasenjagd gehen.Altmann VI, 512.


*31. Schlage deine Trommel und blase deine Pfeife.Burckhardt, 399.

Wer seine Wünsche erreicht hat, soll seines Glücks geniessen.


*32. Zur türkischen Trommel greifen.

D.i. zur Anzeige (Reclame). »Unser Circusdirector, um während der Vorbereitung zur ersten Vorstellung nicht müssig zu bleiben, greift zu den nothwendigen Hülfsmitteln, der türkischen Trommel, oder mit andern Worten: der Reclame.«


[1332]

33. Die Trommel macht viel Lärm, und ist inwendig leer.


34. Unter der Trommel hört man das Wetzen nicht.

Holl.: Onder den trommel en hoort men geen wetten. (Cats, 279.)


35. Wo die Trommel spricht, hört man die Laute nicht.Harssdörffer, 589.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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